. . . Filip Mitrovski?

Filip Mitrovski aus dem Jahrgang 2010 fährt leidenschaftlich gerne Rad, bewundert den Architekten Jan Gehl und spielt seit kurzem im Improvisations-Theater an der Universität. Nach seinem Abitur im Jahr 2012 in Stuttgart legte er Zwischenstopps in Luxemburg und Dänemark ein, inzwischen lebt er wieder in Berlin und studiert dort Europäische Ethnologie.

Seine Eltern sind nach Deutschland gezogen als im Vielvölkerstaat Jugoslawien der Krieg ausbrach. Warum diese Konflikte zwischen den verschiedenen Ethnien und Religionen entstanden sind, erforschte er als Gast-Student an der Universität Kopenhagen. Er reist mittlerweile oft in die Region, um zu beobachten wie sich die neuen Staaten entwickeln und wie die verschiedenen Gruppen mit dem Erbe des Krieges umgehen.

Seitdem er aus der Fahrradstadt Kopenhagen zurück ist, kritisiert Filip das Mobilitätskonzept vieler deutscher Großstädte. „Wir Stuttgarter kennen die Probleme, die der Autoverkehr mitbringt nur zu gut. Besonders Dieselmotoren verpesten unsere Luft mit Stickoxiden, ein Abgas auf das jährlich 10.400 Todesfälle in Deutschland zurückzuführen sind. Radwege und ÖPNV müssen besser gefördert werden und der Autoverkehr deutlich eingeschränkt. Und zwar noch heute. Städte wie Eindhoven und Münster zeigen, dass eine solche Mobilitätswende gelingt und allen Parteien nützt. Denn die schlechte Luft atmen wir alle ein, somit sind wir alle betroffen.“

Die Zeit bei Talent im Land empfindet Filip bis heute als prägend. „Durch die Seminare bin ich ein großes Stück selbstbewusster geworden und habe viele Seiten an mir entdeckt. Doch die wahren Highlights waren die Abende mit den anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten. Wir haben viel gelacht und herumgealbert. In Erinnerung bleiben mir aber vor allem unsere Gespräche über die großen Fragen. Wir waren ein unterschiedlicher Haufen; Muslime, Juden, Atheisten, Christen, eingesessene Schwaben oder gerade neu in Deutschland Angekommene, die sich da über Religion, Gerechtigkeit und Freiheit unterhielten. Das war schon einzigartig.“