. . . Denis Vuckovac?

Denis gehört zu einem der ersten „Talent im Land“ Jahrgänge, er wurde 2004 in die Förderung aufgenommen und hat 2007 sein Abitur gemacht. Direkt nach seinem Abitur war er 2007 für fünf Wochen mit Fulbright in Kalifornien, wo er einige seiner engsten Freunde kennen gelernt hat – und über dessen Alumniverein er acht Jahre später seine Freundin kennen lernen sollte. Direkt im Anschluss an „die unglaubliche Zeit in den USA“ begann er dann sein Studium am Karlsruhe Institut für Technologie, damals allerdings noch Universität Karlsruhe (TH). (Für Denis ein deutliches Anzeichen, alt geworden zu sein.) Da er sowohl technisch als auch wirtschaftlich interessiert war, entschloss er sich dafür, Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Gut gefallen haben ihm dabei Unterschiedlichkeit und Abwechslungsreichtum der verschiedenen Lehrveranstaltungen: von Werkstoffkunde über Programmieren bis hin zu Finanzwirtschaft und Konjunkturtheorie. Vielfältig war auch die Wahl seiner Auslandsaufenthalte: Denis war jeweils für ein Semester in Singapur und Kalifornien. Speziell ersteres hat ihm sehr gut gefallen! Er sagt: „Singapur selbst ist ein unglaublich vielfältiges und dynamisches Land, was so wahrscheinlich einmalig auf der Welt ist.“ Und auch hier hat Denis wieder einige Freunde, diesmal aus der ganzen Welt, fürs Leben getroffen: „Und erstaunlicherweise hält der Kontakt!“ Schon seit 2010 schafft er es, sich regelmäßig mit diesem Freundeskreis zu treffen, allerdings inzwischen etwas seltener als noch zu Studienzeiten.

Vielfältig waren auch Denis beruflichen Tätigkeiten. So absolvierte er Praktika in der Automobilwirtschaft („Jeder im Ländle sollte das mal gemacht haben, oder?“) und Energiewirtschaft. Speziell letztere Tätigkeit im Rheinland hat ihm sehr gut gefallen. Dabei hat er Methoden aus der Finanzwirtschaft genutzt, um den Wert von ganzen Kraftwerken auf Basis unterschiedlicher Szenarien bis zum Jahre 2020 („was inzwischen gar nicht mehr so weit weg scheint … Denis = alt“) zu bewerten. Denis hatte das „Glück“ in dieser Branche zu arbeiten, während es in Japan zum Reaktorunglück in Fukushima kam, was in Deutschland zum Atomausstieg und der Energiewende führte (findet Denis gut), allerdings monatelange Arbeit umsonst machte (fand Denis nicht so gut). So merkte er zu diesem Zeitpunkt zum allerersten Mal die Tücken globaler Energiemärkte kennen, die beeinflusst werden von praktisch allen geopolitischen, meteorologischen sowie ökonomischen Geschehnissen weltweit. Nach dem Studienabschluss entschloss er sich dann jedoch Erfahrungen in der Unternehmensberatung zu sammeln. Hierbei wurde er in wenigen Monaten auf Projekte bei den unterschiedlichsten Unternehmen „verkauft“, lernte viel, arbeitete aber vor allem auch sehr viel. Weil Denis der Meinung war, das wäre zu viel Arbeit gewesen, entschloss er sich im Anschluss sein Glück wo anders zu suchen – auch wenn er, wie er schreibt, am liebsten „direkt in Rente“ gegangen wäre, aber so alt ist er nun wirklich nicht… 🙂

Denis arbeitet heute in der Schweiz an der ETH Zürich als Doktorand und forscht zu den Themen „Internet of Things“, also grob dem Verschmelzen der digitalen mit der physischen Welt. Das Doktorat ist anders als häufig sehr praxisnah und weniger theoretisch ausgelegt (sofern das denn möglich ist). Das sonst übliche Problem, im „Elfenbeinturm“ zu sitzen hat Denis daher weniger – was für ihn eine wichtige Grundvoraussetzung war, als er sich zu diesem Schritt entschieden hat. Konkret hat Denis in den letzten Jahren zusammen mit zwei Masterstudenten eine mobile Self-Checkout App entwickelt, die es Nutzern erlaubt Produkte in einem Kiosk nur über das Smartphone zu bezahlen und so die Schlange an der Kasse zu überspringen. Die App wurde an mehreren „Convenience Stores“ am Hauptbahnhof Zürich getestet und erfreut sich bei Nutzern großer Beliebtheit, was man an der hohen Zahl wiederkehrender Nutzer sowie an der Regelmäßigkeit ihrer Einkäufe gut erkennen konnte. Eine Zunahme an Warenschwund haben sie außerdem erfreulicherweise während der Pilotphase nicht feststellen können. Die Arbeit an der Uni ist von sehr viel Freiheit geprägt, „was Fluch und Segen zugleich ist“, da man sich häufig verloren vorkommt. Denis ist aber inzwischen im letzten Jahr seiner Promotion angekommen und sollte, wenn alles nach Plan verläuft, im Mai 2018 fertig sein – die Ziellinie ist also bereits in Sicht.

Noch dazu befasst sich Denis sowohl privat als auch beruflich nun schon seit fast zwei Jahren immer mehr mit der Blockchain, also der Sicherheit durch kryptografische Verkettung, und glaubt fest daran, dass Projekte wie beispielsweise Ethereum ein Riesenpotential haben, das Internet der Zukunft sowie unser Wirtschaften grundlegend zu verändern. Falls andere Stipendiaten oder Alumni in dem Themenbereich interessiert sind, würde sich Denis freuen, wenn sie sich bei ihm melden, um Meinungen und Ansichten auszutauschen.

An Zürich und die Schweiz hat er sich inzwischen gewöhnen können, es ist allerdings auch nicht das erste Mal, dass sich Denis in einem neuen Land integrieren musste. 🙂  Allerdings hatte er das beim ersten Mal etwas leichter in Erinnerung: „Ist wohl auch so etwas, was mit dem Alter nicht leichter wird.“ Seit Denis’ Freundin aus Berlin zu ihm nach Zürich gezogen ist und beide auch deutlich häufiger ihre Wochenenden damit verbringen, die Schweizer Berge und Seen zu erkunden, fühlt es sich aber schon deutlich mehr nach „Zuhause“ an.

Wir sind uns sicher, dass das noch mehr wird, und wünschen Denis für seinen weiteren Weg viel Erfolg, weiterhin viele TiL-Begegnungen und auch Gelassenheit in Bezug aufs Älterwerden. 🙂