Veranstaltungs-Rückblicke

Alumnitreffen 2024 in Mannheim

Ende November strömten rund 70 ehemalige TiLer*innen aus vielen Teilen des Landes zum diesjährigen TiL-Alumnitreffen in die Jugendherberge Mannheim. Die Teilnehmenden erwartete ein abwechslungsreiches Programm aus Impulsvorträgen und Workshops, Rückblicken und Ausblicken des Alumni-Vereins und des TiL-Büros. Ehemalige gaben spannende Einblicke in Themen, mit denen sie sich beschäftigen, wie das Amt des Schöffen oder das „Right to Repair“ und wie Tech-Konzerne dies ad absurdum führen. In einem Schreib-Workshop hatten alle Teilnehmenden die Gelegenheit, selbst aktiv werden und sich über ihre Lebensträume Gedanken zu machen, in einem künstlerischen Workshop konnte der Kreativität Raum gegeben werden oder man konnte eigene Erfahrungen von Rassismus und Ausgrenzung in der sich verschärfenden Migrationsdebatte austauschen.

Am späten Nachmittag gab es einen Wettbewerb, in dem Gruppen in verschiedenen Disziplinen gegeneinander antraten. Den krönenden Abschluss bildete dabei das alljährliche Quiz-Spiel „der große Preis“, bei dem Freundschaften vergessen wurden, um sich im Spiel zu batteln.

In den Pausen und am Abend blieb selbstverständlich ausreichend Zeit für gegenseitigen Austausch, Kennenlernen und dem Erleben des TiL-Spirits. Schön war es auch, dass neben den „alten Hasen“ viele frischgebackene Alumni mit dabei waren. Ein großer Dank geht an das Orga-Team des Alumni-Vereins!

Ein feierliches „Willkommen“ für 55 neue Talente

Der neue TiL-Jahrgang 2024 wurde am 22. November feierlich im Weißen Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart willkommen geheißen. Alle 55 Stipendiat:innen feierten gemeinsam den Auftakt in einen neuen Abschnitt ihres Bildungswegs gemeinsam mit über 250 Gästen, Wegbegleiter:innen, Familienmitgliedern und Unterstützer:innen von TiL.

Theresa Schopper, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, sowie die Geschäftsführerin der Baden-Württemberg Stiftung, Theresia Bauer, und Petra Wund, Gesellschafterin der Josef Wund Stiftung, gratulierten den neu aufgenommenen Stipendiat:innen herzlich zur Aufnahme in das Programm. Sie bestärkten die TiLer:innen darin, ihre vielfältigen Talente für die Gesellschaft einzusetzen und ermutigten sie, die Chancen, die ihnen das Stipendium bietet, bestmöglich zu nutzen. Dabei betonten sie die Bedeutung von Bildung und Engagement für eine zukunftsfähige Gesellschaft.

Die Jugendlichen wurden aus rund 200 Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt. Entsprechend vielgestaltig sind die Talente und Interessen der Jugendlichen. Von Musik über Literatur und Sport begeistern sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten für ganz unterschiedliche Themen. Auch ihr Engagement ist vielfältig, wobei vor allem Fragen der Gleichberechtigung, der Geschlechtergerechtigkeit, aber auch um Klimaschutz im Vordergrund stehen.

Nicht nur die Talente der TiLer:innen sind vielfältig, auch die Stipendiat:innen an sich: 40 Prozent von ihnen sind in Deutschland geboren, unter den 15 weiteren Geburtsländern sind Syrien, Afghanistan, Irak, Pakistan und die Ukraine mehrfach vertreten. Weitere Herkunftsländer sind Georgien, Italien, Kasachstan, Kirgisistan, Kroatien, Nigeria, die Schweiz, die Slowakei und die Türkei. Ein knappes Viertel der Stipendiatinnen und Stipendiaten ist erst in den vergangenen zwei Jahren nach Deutschland gekommen. Die Altersspanne reicht von 13 bis 21 Jahre, über die Hälfte sind zwischen 15 und 18 Jahre alt.

Evein Obulor, Koordinatorin der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) und Antidiskriminierungsbeauftragte der Stadt Heidelberg, bestärkte die TiLer:innen in ihrem Impuls-Vortrag zum Thema „Mut zum Dialog“ darin, den gegenseitigen Austausch unterschiedlicher Meinungen und Perspektiven zu wagen, gleichzeitig aber den Mut aufzubringen, diskriminierender und rassistischer Sprache Paroli zu bieten.

Stipendiat:innen des Jahrgangs 2024 gestalteten das Programm mit einem Musikstück am Konzertflügel, einer K-Pop-Tanzeinlage sowie einem klassischen Gitarrenstück aktiv mit. Darüber hinaus gewährte TiL-Alumna Dilek Gülfidan Einblicke in das Stipendium und ermutigte unsere Stipendiat:innen dazu, die Angebote des Bildungsprogramms engagiert wahrzunehmen.

Die Festveranstaltung, souverän moderiert von Kimsy von Reischach, endete mit einem Empfang mit Buffet im Foyer, begleitet von einem TiL-Alumnus am E-Piano. Hier hatten alle die Möglichkeit, sich auszutauschen und den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für diesen gelungenen und festlichen Abend!

Zweites Stiptreffen des Jahrgangs 2023

Anfang November hatte der TiL-Jahrgang 2023 endlich wieder die Gelegenheit, zusammenzukommen.  Über 40 TiLer*innen beschäftigten sich ein Wochenende lang in Heilbronn mit dem Thema Rhetorik und Präsentation. Alles stand ganz unter dem Motto „Eine Meinung haben – und dazu stehen“. Unter der Anleitung von Erika Magyarosi hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten in selbstbewusstem Präsentieren, dem Halten von Vorträgen und dem Formulieren überzeugender Argumente zu trainieren. In kleinen Gruppen eigneten sie sich die Grundlagen des Debattierens an und konnten ihr Wissen während der großen TiL-Debatte am Sonntagvormittag anwenden. Dabei traten jeweils ein Pro- und ein Contra-Team gegeneinander an, um ein von der Gesamtgruppe am Freitag bestimmtes Thema zu diskutieren. Das Publikum beobachtete, welche Techniken erfolgreich eingesetzt wurden.

Ein besonderes Highlight war der Gastvortrag von Selina Bernarding am Samstagabend, die spannende Einblicke in die Rhetorik des US-Wahlkampfs gewährte.

Abseits des offiziellen Programms nutzten die Teilnehmenden die Zeit, um sich miteinander auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Freundschaften zu vertiefen – und natürlich zum Werwolfspielen.

Jahrestreffen 2024 in Karlsruhe

Für das TiL-Jahrestreffen strömten an einem Samstag Mitte Oktober rund 100 Stipendiat*innen aller aktiven Talent im Land-Jahrgänge nach Karlsruhe. Am ZKM, dem Zentrum für Kunst und Medien, konnten sie einen inspirierenden und kreativen Tag mit einem bunten Strauß an Workshops verbringen. Jede*r TiLer*in konnte an diesem Tag an zwei von insgesamt sieben Workshops teilnehmen:

Im KI-Workshop experimentierten die Teilnehmenden mit einem „Text-zu-Bild“-Generator und erlebten, wie künstliche Intelligenz Texte und Stichworte in Bilder umsetzt. Der Trickfilm-Workshop bot die Gelegenheit, selbst gezeichneten und ausgeschnittenen Bildern sowie Bildercollagen Leben einzuhauchen. Musikalische Kreativität war im Musik-Workshop gefragt, wo die TiLer*innen mit der Freeware Sonic Pi eigene Songs programmierten. Der Zeichnen-Workshop lud dazu ein, die Eindrücke der ZKM-Ausstellungen ganz klassisch mit Stift und Papier festzuhalten. Im Cyanotypie-Workshop entstanden kunstvolle Aufnahmen ganz ohne Kamera – allein mit Wasser, Papier, Sonnenlicht und etwas Chemie. Im Löten-Workshop „Handwerk meets wurden mithilfe von Lötkolben und Zinndraht aus Kleinteilen kaputter elektrischer Geräte kleine Kunstwerke geschaffen.

In der Abschlussausstellung konnten alle Stipendiat*innen die entstandenen Ergebnisse aller Workshops bestaunen und miteinander ins Gespräch kommen.

Erstes Stipendiatentreffen des Jahrgangs 2024

An einem Wochenende Ende September kamen knapp 50 TiLer*innen des 2024 aufgenommenen Jahrgangs das erste Mal zusammen. Die Tage in Bad Boll standen unter dem Thema „Chancen bilden – Auf dem Weg zu neuen Herausforderungen“ und waren geprägt durch gegenseitiges Kennenlernen: nicht nur durch entsprechende Kennenlernspiele, sondern auch durch Gesprächsrunden und einem Abendspaziergang. Am Abend hatten die Teilnehmenden ausreichend Zeit, sich bei persönlichen Gesprächen, beim Tischkichern oder einer Runde Billard auszutauschen.

Am Samstag beschäftigten sich die Stipendiat*innen in Kleingruppen auf dreierlei Arten mit ihren eigenen Zielen und Herausforderungen und konnten dabei nicht nur sich selbst, sondern auch die Mitstipendiat*innen des eigenen Jahrgangs besser kennenlernen. Die Talent-Show am Samstagabend bot emotionale Momente und das unverwechselbare „TiL-Feeling“.

Der Sonntag wurde von ehemaligen Stipendiat*innen gestaltet, die über ihre Erfahrungen im Programm berichteten und wertvolle Tipps weitergaben. Nach einem ereignisreichen Wochenende fiel der Abschied am Sonntagnachmittag schwer. Zum Glück ist es bis zur feierlichen Aufnahme des neuen Jahrgangs im November nicht mehr lange hin!

Laborpraktikum am Deutschen Krebsforschungsinstitut (DKFZ) in Heidelberg

Fünf TiL-Stipendiat*innen verbrachten für ein Laborpraktikum Anfang September eine Woche in Heidelberg am Deutschen Krebsforschungszentrum. Was sie dort erlebten, vermittelt der Bericht aller fünf Teilnehmenden, den wir hier in Auszügen wiedergeben:

An unserem ersten Praktikumstag standen wir früh auf. Als wir im DKFZ ankamen, bekamen wir erst einmal eine Führung: Frau Klefenz zeigte uns ihren Arbeitsplatz und die Orte, an denen wir arbeiten würden. Wir waren alle sehr aufgeregt. Dann waren wir endlich im Labor. Dort lernten wir, wie man mit Pipetten umgeht. Anschließend begannen wir mit dem Zusammenbau der SDS-Gel-Apparatur. Nach dem Praktikumstag haben wir in der Jugendherberge zu Abend gegessen und anschließend einen Stadttour durch Mannheim gemacht.

Der zweite Tag begann mit den Vorbereitungen für unsere SDS-Gele. Unser Ziel war es, die Proteine unserer Proben nach ihrer Größe zu trennen. SDS-Page (engl.: Sodium dodecyl sulfate polyacrylamide gel electrophoresis) beschreibt die Auftrennung und Färbung von Proteinen in Gelen. Dieses Verfahren wird zur Charakterisierung von Proteinen verwendet. Insgesamt fertigten wir fünf verschiedene Proben an. Sobald diese fertig waren, ging es an das Beladen der SDS-Gele. Dies war definitiv eine der anspruchsvollsten Aufgaben, da sie ein sehr viel Fingerspitzengefühl erforderte. Die Elektrophorese dauerte ca. 90 Minuten. Diese Zeit nutzen wir, um das Zentrum für Präklinische Forschung zu besichtigen. Hier werden Tierversuche für die Krebsforschung durchgeführt. Zuerst schauten wir uns die Aqua Haltung an, in der die Amphibien leben. Hier lernten wir viel über ihre Haltung und die Bedeutsamkeit ihrer Arbeit. Nach einem weiteren Arbeitsschritt im Labor besuchten wir einen anderen Teil des Zentrums für Präklinische Forschung, wo uns Modelltiere der biomedizinischen Grundlagenforschung vorgestellt wurden.

Der dritte Tag des Praktikums begann mit der Fertigstellung der Proteingele. Anschließend machten wir einen kleinen Spaziergang zum „7-Tesla“-Gebäude, in welchem sich ein unglaublich starker Magnet für Magnetresonanztomographie (MRT) befindet. Nach einem interessanten Vortrag von Dr. Stephan Orzada über die Funktionsweise des MRTs, ging es zur „Röhre” des 7-Tesla. Das Magnetfeld ist unglaublich stark, so dass wir keine Handys zum Fotografieren mitnehmen konnten. Jedenfalls war es unglaublich zu sehen, was unter Einfluss solch eines starken Magnetfelds passiert: Es war unfassbar, plötzlich eine Metallplatte in Zeitlupe umfallen zu sehen oder einen Ball an einer Schnur waagerecht schwebend halten zu können. Der Einblick in die interdisziplinäre Arbeit war sehr interessant und mir war auch vorher gar nicht bewusst, wie wichtig jedes einzelne Forschungsgebiet hier ist – egal ob Biochemie oder Elektrotechnik. Zurück im Life-Science-Lab zählten wir zuerst unter dem Mikroskop mithilfe der Neubauer-Zählkammer Zellen und versetzten dann unsere Zellen mit verschiedenen Konzentrationen eines apoptoseinduzierenden Stoffs. Als letzten Laborakt an diesem Tag haben wir noch etwas sehr Cooles gemacht, was zu wunderschönen Bildern am Folgetag geführt hat: die Transfektion von menschlichen Zellen mit dem Green-Fluorescent-Protein (GFP). Dabei haben wir eine neue Erbinformation für ein Protein in die Zelle eingeschleust, das, wenn die Zelle sie „herstellt”, die Zelle grün fluoreszieren lässt. Wir haben sozusagen „echte” Gentechnik gemacht! Doch unser Tag war noch nicht zu Ende. Am Abend trafen wir uns noch im CoMakingSpace Heidelberg, einer offenen Werkstatt, um uns ein kleines Geschenk für unsere Betreuerin zu überlegen, denn wir waren uns einig, dass ein einfaches Dankeschön in Form von Pralinen oder ähnlichem nicht im Verhältnis zu unseren tollen Erfahrungen stehen würde. Nach einigen Überlegungen hatten wir eine Idee und so kam es, dass wir, nachdem wir das Motiv hochprofessionell in PowerPoint „designt” hatten, der Lasercutter angeschmissen wurde und wir nach einigem Probieren und Versuchen ein doch recht nettes Geschenk hatten, was wir am Freitag übergeben würden – ein Foto von uns, eingraviert in eine Glasscheibe.

Der Donnerstag begann mit einer Vorstellung des Krebsinformationsdiensts. Frau Dr. Leyerer hat uns allgemeine Information über die Krankheit Krebs gegeben, uns Statistiken gezeigt, welche Arten am häufigsten vorkommen, wie Krebs bekämpft wird und zum Schluss hat sie uns mehr über ihre Arbeit im Krebsinformationsdienst erzählt. Anschließend haben wir im Labor unsere Minipreps vorbereitet. Am Nachmittag haben wir eine Restriktionsanalyse durchgeführt. Nach der Laborarbeit haben wir uns dann mit der Regionalgruppe Heidelberg/Mannheim getroffen. Dabei konnten wir neue TiLer*innen kennenlernen, die uns unsere Fragen zum Studium in Mannheim und Heidelberg beantwortet haben. Wir sind zusammen Eis essen gegangen und haben den Sonnenuntergang auf der Neckarwiese genossen.

Freitag war der letzte Tag, weshalb die Stimmung in der Gruppe ein wenig sank. An diesem Tag haben wir uns die Ergebnisse unserer eingeleiteten Apoptose in Zellen angeschaut. Daraufhin haben wir eine weitere Agarosegelelektrophorese gemacht und die Ergebnisse besprochen. So konnten wir die beiden DNA-Banden eines Bakterienvektors mit Insert- und ohne Insert-DNA sichtbar machen. Als wir fertig waren, zogen wir unsere Laborkittel aus, wuschen uns die Hände und verabschiedeten uns vom Labor und Frau Klefenz. Wir sind alle sehr dankbar, dieses Praktikum gemacht zu haben, denn wir konnten alle viel Neues lernen. Für mache war es eine Bestätigung des Studienwunsches, für andere ein Auschlussverfahren für ihre Zukunftspläne gedient. Neben dem Praktikum an sich war auch die Zeit mit den anderen TiLer*innen toll – unsere Gruppe war der Hammer!

Sommerakademie 2024 unter dem Motto: „Hoffnung – Die treibende Kraft für eine bessere Zukunft“

Ihre zweite Sommerferienwoche verbrachten rund 80 TiLer*innen aus Baden-Württemberg und Bayern auf dem Campus des Salem International Colleges in Überlingen. Die 19. Sommerakademie stand unter dem Motto „Hoffnung – Die treibende Kraft für eine bessere Zukunft“. Die Teilnehmenden durften in dieser unvergesslichen Woche erfahren, dass Hoffnung kein bloßes Gefühl ist, sondern eine unerschütterliche Kraft, die Ideen entfacht und Energie gibt, die Welt zu verändern. Hoffnung treibt uns an, das Unmögliche zu wagen, Barrieren zu durchbrechen und für eine bessere Zukunft zu kämpfen.

Die Stipendiat*innen hatten die Möglichkeit, sich mit dem Thema Hoffnung aus der Perspektive unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen auseinanderzusetzen: Der Wirtschaftskurs untersuchte, wie Hoffnung als Treibstoff für Innovation und Wirtschaftswachstum dient; der Kurs Experimentelle Psychologie, wie Hoffnung unser Verhalten beeinflusst und welche psychologischen Mechanismen dahinter stecken. Im Kurs KI & Robotik wurde gezeigt, wie Künstliche Intelligenz und Robotik als Hoffnungsträger für eine bessere Zukunft fungieren können. Der Medizinkurs beleuchtete die Rolle der Hoffnung im medizinischen Heilungsprozess. Im Kurs Klimaschutz & Umwelt wurden die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels und dazugehörige  Umweltparameter analysiert. Außerdem konnten die Teilnehmenden befähigt, eigene Projekte zur Rettung unseres Planeten zu entwickeln. Der Kurs Literatur & Digitale Geisteswissenschaften zeigte, wie literaturwissenschaftliche und digitale Methoden eingesetzt werden können, um den Begriff der Hoffnung in Texten zu analysieren.

Auch das Freizeitprogramm kam nicht zu kurz: So haben die Teilnehmenden der Sommerakademie neben den Kursen, dem breitgefächerten Sportangebot sowie dem bunten Abendprogramm die Möglichkeit, bei den kursübergreifenden Angeboten (kurz KüA) selbst zu Kursleiter*innen zu werden und andere an ihrem Wissen und Interessen teilhaben zu lassen: Von Tibetisch, Malen mit Akryl-Farben, Digitale Musikproduktion, Gesellschaftstanz, über Sprayen, Karate, bis hin zu Vision-Boards, Boxen, akrobatischem Rock´n´Roll und dem Kurs „keine Angst vor Mathe“ waren die Angebote so vielfältig wie die Stipendiat*innen selbst.

Auch das Sportprogramm war sehr vielfältig. Neben dem Ausprobieren von exotischeren Disziplinen wie Bogenschießen, Speedminton und Slackline, sind auch Sportarten wie Basketball, Beachvolleyball, Tennis, Fußball, Tischtennis und Badminton sehr beliebt bei unseren Stipendiat*innen. Beim täglichen – selbstverständlich freiwilligen – Morgenlauf rund um das College-Gelände konnten unsere Frühaufsteher*innen in ihrem ganz eigenen Tempo fit in den Tag starten – und wurden mit einem atemberaubenden Panorama-Blick auf den Bodensee belohnt.

Weitere Highlights waren die Campus-Olympiade, eine  abendliche Rundfahrt auf dem Bodensee sowie der Infotag Studium und Beruf. Beim Abend mit Gästen teilten in einer inspirierenden Gesprächsrunde drei Hoffnungsträger*innen ihre ganz persönliche Perspektiven auf das Thema „Hoffnung“ mit uns: Marvin Ogolla, TiL Bayern-Alumnus erzählte von seinem Antrieb, sich ehrenamtlich für andere Menschen einzusetzen – unter anderem im Katastrophenschutz beim Technischen Hilfswerk und als Rettungssanitäter. Neonatologe und Kinderarzt Florens Lohrmann gab einen berührenden Einblick in seine Arbeit mit seinen kleinen Patient*innen sowie deren Familien – und berichtete von hoffnungsvollen Entwicklungen in der Medizin. Gloria Boateng, Bildungsaktivistin und Lehrerin an einer Gesamtschule in Hamburg, gab ganz persönliche Einblicke in ihren eigenen steinigen Weg zum Erfolg – und betonte, dass Bildungsungleichheit immer auch mit einer diskriminierungs- und rassismuskritischen Brille betrachtet werden muss.

Atmosphärischer Höhepunkt war auch in diesem Jahr wieder der „Abend der Talente“, bei dem die Stipendiat*innen die Möglichkeit hatten, ihre Leidenschaften auf die Bühne bringen. Gesangliche Einlagen, selbstgeschriebene Gedichte, Zaubertricks, ein Vortrag mit der Blockflöte – das sind nur einige Beispiele der diesjährigen Darbietungen, die für reichlich Gänsehautmomente sorgten. Und das Wichtigste: Es geht nicht um Leistungsdruck oder Perfektion. Im Mittelpunkt steht das Sich-Ausprobieren – und hoffentlich spätestens nach Ertönen des tosenden Publikumsapplauses ein Zugewinn an Selbstbewusstsein.

Bei interessanten und kreativen Abschlusspräsentationen am letzten Abend konnten die Teilnehmenden einen kleinen Einblick in die Inhalte der anderen Kurse erhalten. Anschließend schwangen alle das Tanzbein bei der inzwischen auch schon traditionellen Silent Disco und starteten so in die verbleibenden Sommerferien – ein gelungener Abschluss einer ereignisreichen und inspirierenden Woche!

Absolvent*innenabschied 2024

Insgesamt 48 TiLer*innen legten in diesem Schuljahr ihre Fachhochschulreife oder ihr Abitur ab. In der Alten Aula in Tübingen wurden beim TiL-Abiabschied sowohl die Schulabschlüsse als auch der Beginn eines neuen, spannenden Lebensabschnitts gebührend gefeiert. Doch nicht nur die Schulzeit neigte sich dem Ende zu, sondern auch die Zeit als aktive Stipendiat*innen. Deshalb sollte der TiL-Spirit nochmal so richtig spürbar werden!

Zuerst begrüßten die Stiftungen alle Anwesenden: Im Namen der Baden-Württemberg-Stiftung beglückwünschte Annegret Trettin die frischgebackenen TiL-Alumni zu diesem Meilenstein ihres persönlichen Bildungswegs. Sie äußerte ihre Anerkennung für das Durchhaltevermögen der Absolvent*innen und hob die besondere TiL-Atmosphäre sowie den starken Gemeinschaftssinn und die Vielfältigkeit der Stipendiat*innen hervor – die ein Vorbild für unsere Gesellschaft sein kann. Helmut Rau, ehemaliger Kultusminister und Kuratoriumsvorsitzender der Josef Wund Stiftung, überbrachte den TiLer*innen die besten Wünsche für ihre Zukunft und ermutigte sie, mit Zuversicht und Gelassenheit ihrer Zukunft zu begegnen. Er erinnerte daran, dass die Zeit bei TiL als aktive Stipendiat*innen zwar beendet sei, die Gemeinschaft jedoch durch den Alumni-Verein bestehen bleibe.

Der Absolvent*innenabschied ist eine gute Gelegenheit für alle Wegbegleiter*innen und Gäste, ein bisschen TiL-Luft zu schnuppern. Einen Einblick in die vielfältigen Talente der TiL-Familie gaben einige der Noch-Stipendiat*innen: Andy Mac stimmte mit einer Improvisation am Keyboard in den Nachmittag ein, Judy Hausmann brachte Stimmung in den Saal mit ihrer K-Pop-Tanzperformance und Emilija Simjanovska begeisterte mit einem selbstgeschriebenen Poetry Slam über TiL. Marwa Said und Hesam Torabi resümierten ihre Zeit bei TiL und erzählten von Erfahrungen im Stipendium, die sie ganz persönlich geprägt haben. Außerdem gab es eine kleine Überraschung des Absolvent*innen-Jahrgangs: In einem Videozusammenschnitt erzählten die Stipendiat*innen, was für sie das Besondere an TiL ist und bedankten sich herzlich bei Andreas und Noreen für ihre große Unterstützung.

Einen Einblick, wie es nach der Schulzeit weitergehen kann, gaben TiL-Alumni Amina Kamolova und Onil Malki mit ihren Beiträgen „Von der Schule in die weite Welt: Ein Ausblick“. Zwei der unendlich vielen Möglichkeiten, die den Absolvent*innen nun offenstehen, wurden hier vorgestellt: ein Lehramtstudium in und ein Freiwilligendienst als Rettungssanitäter. Aber auch die TiL-Familie soll in der Zukunft der Absolvent*innen nicht zu kurz kommen: TiL-Alumna Mohini Sharma hieß die neuen TiL-Alumni im Namen des Alumni-Vereins willkommen, stellte die Arbeit des Vereins vor und lud sie ein, sich auch nach dem Stipendium aktiv im Netzwerk zu engagieren.

Beim abschließenden Stehempfang an einem warmen Sommerabend vor der Alten Aula mit Fingerfood und kühlen Getränken feierten die Absolvent*innen sich, ihre Erfolge und die schöne, gemeinsame Zeit im Programm. Mit Urkunden in der Hand und einer rückblickenden Fotoslideshow auf die Erlebnisse der vergangenen Jahre endete an diesem Tag für fast 50 TiLer*innen die Zeit im Stipendium, doch TiL begleitet sie hoffentlich noch eine Weile auf die eine oder andere Weise weiter.

Selbst organisiertes Treffen in Bremerhaven

15 TiL-Stipendiat*innen verbrachten ein langes Wochenende in den Pfingstferien in Bremerhaven. Was sie dort erlebten, erzählen drei TiLerinnen in ihrem Bericht, den wir hier in Auszügen wiedergeben:

Wir sind über Nacht mit dem Flixbus von Stuttgart nach Bremen gefahren. Es war sehr anstrengend, da der Bus war voll und ohne Lüftung war und die Busfahrer keine Pause gemacht haben. Dafür kamen wir am Sonntagmorgen pünktlich um 11 Uhr in Bremen an und fuhren dann mit dem Zug 45 Minuten nach Bremerhaven. Unser Hostel lag sehr zentral und hat uns gut gefallen. Es war gut, dass wir am ersten Tag keinen Pflichtprogramm geplant hatten, weil die meisten von der Hinfahrt sehr erschöpft waren. Abends sind die meisten trotzdem mit zur Aussichtsplattform gekommen.

Am Montag Tag waren wir zum Glück alle wieder ausgeruht. Gleich der erste Programmpunkt war für die meisten von uns das Highlight. Wir besuchten das „Auswandererhaus“. Jeder bekam von einem echten Auswanderer eine Art „Personalausweis“ und eine Karte, wie die Reise vom Anfang bis zur Ankunft verläuft. Die Stationen waren sehr eindrucksvoll. Man bekam oft Gänsehaut. Es war alles sehr realistisch aufgebaut. Am selben Tag sind wir noch in den Zoo gegangen. Dort hat es uns gut gefallen. Ein unvergessliches Erlebnis war, als eine Frau uns mit rassistischen Sprüchen begegnete und die ganze Gruppe solidarisch mit der Situation umging. Dieses Erlebnis hat uns nochmal daran erinnert, wie schön und stark die TiL-Gemeinschaft ist.

Am Dienstag besuchten wir den Fischbahnhof. Er liegt etwas außerhalb des Zentrums Wir bekamen eine kurze Führung, in der es um Fischerei und Fische ging. Der Stadtteil war sehr schön und man konnte sich Souvenirs, Fischbrötchen und sehr leckeres selbstgemachtes Eis kaufen. Natürlich durfte auch eine Hafenrundfahrt nicht fehlen. Obwohl es anfing zu schütten, ließen wir uns die Laune und vor allem den Spaß nicht verderben. Während der Fahrt wurde der Aufbau, die Geschichte und die Auswirkungen auf die Gesellschaft und Wirtschaft des Hafens von Bremerhaven erklärt.

Wenn es eine Sache gibt, die man in einer Stadt wie Bremerhaven nicht vergessen darf, dann sind es die Schiffe. So machte sich unsere Gruppe am frühen Mittwochmorgen auf den Weg zum Schifffahrtsmuseum. Dort erwartete uns ein altes Kriegs-Uboot in seiner ganzen Größe und mit seinen Geschichten. Danach besuchten wir das Klimahaus. Dort konnten wir die verschiedenen Klimazonen und das Leben darin live erleben. Mal haben wir geschwitzt, mal war es sehr feucht (z.B. im tropischen Regenwald), mal war es wieder kalt (in der Antarktis). Das Klimahaus war noch mal ein große Highlight, mit dem wir unseren wunderschönen Aufenthalt in Bremerhaven beenden konnten.

Am Donnerstag stiegen wir wieder in Bremen in den Bus. Dort wurden die Sieger*innen der Referate gekürt und bekamen als Preis eine leckere Bremerhaven-Schokolade. Eine lange Busfahrt stand uns bevor. Zum Glück war sie viel angenehmer war als die Hinfahrt. Während der Fahrt blieb es ruhig, einige schliefen, andere unterhielten sich. Bei dem einen oder anderen machte sich Traurigkeit im Herzen breit, aber trotzdem verabschiedeten wir uns alle mit einem Lächeln und einem Dankeschön im Herzen. Eine so wundervolle Zeit war das….

Kreativseminar 2024 Bad Urach

Anfang April verbrachten knapp 40 TiL-Stipendiat*innen inspirierende Tage bei strahlendem Sonnenschein im Haus auf der Alb. Die TiLer*innen hatten die Möglichkeit, sich rund um das Motto „mein Grundgesetz“ in einem Workshop auszutoben. Sie konnten sich kreativ mit der Frage auseinandersetzen, was das Grundgesetz mit ihrem persönlichen Leben zu tun hat.

Beim Kurzfilm- und Videoschnitt-Workshop tauchten die Teilnehmenden in die spannende Welt der Kurzfilm-Videoproduktion ein. Im Poetry-Slam-Workshop ging es darum, kreative Methoden zu erlernen, um eigene Gedanken zu Papier und vielleicht sogar auf die Bühne zu bringen. Beim Stop-Motion-Workshop hauchten die Teilnehmenden Objekten Leben ein und erlebten die magische Verschmelzung von Animation und Filmografie.

Die freien Abende wurden wie immer für Austausch und einige Runden Werwolf genutzt.