Veranstaltungs-Rückblicke

Das SOS-Studienorientierungsseminar 2024 in Rottweil

Mitte März fanden sich knapp 30 Stipendiat*innen, die im nächsten Jahr ihren Schulabschluss machen werden, in Rottweil ein, um sich mit ihren Berufs- und Studienwünschen zu beschäftigen. Durchgeführt wurde das Seminar in Zusammenarbeit mit dem Studienkompass. An dem Wochenende wurden nicht nur Studiengänge vorgestellt, sondern durch eine individuelle Beratung können die Stipendiat*innen ihre persönlichen Wünsche und Ziele entdecken und formulieren.

Das Wochenende wurde am Freitagnachmittag bei Kaffee und Kuchen eingeleitet. Nach einer Kennenlernrunde und einer Erwartungsabfrage startete Trainer Baris Ünal in das Seminar mit der zentralen Frage: Studieren – warum eigentlich? Gemeinsam wurden die Gründe für ein Studium diskutiert und die Voraussetzungen dafür sowie verschiedene Studienarten beleuchtet.

Am Samstag setzten sich die TiLer*innen in Kleingruppen mit jeweils einem Trainer oder einer Trainerin intensiv mit ihren eigenen Zukunftsvisionen auseinander. Sie formulierten ihre persönliche Wünsche und Ziele für die berufliche und private Zukunft. Dabei wurden sie von den Trainer*innen individuell unterstützt. Parallel dazu entstanden in den Gruppen kreative Zukunftsskulpturen, die ihre Vorstellungen visualisierten.

Der Nachmittag war geprägt von paarweisen Coachings, in denen die Stipendiat*innen ihre persönlichen Stärken und Schwächen reflektierten. Der Tag endete mit einem Tagesfeedback und einer Vernissage der entstandenen Kunstwerke.

Am Sonntag präsentierten die Kleingruppen ihre gewonnenen Erkenntnisse. Abschließend erhielten alle Teilnehmenden von ihrem*r Trainer*in ein persönliches Feedback. Nach dem Mittagessen folgte eine Informationsrunde zur weiteren Recherche zu verschiedenen Studien- und Berufswahlmöglichkeiten, dem weiteren Vorgehen hierbei sowie zu wichtigen Bewerbungsmodalitäten. So konnten alle gestärkt und mit hoffentlich viel Motivation und neuen Impulsen zu ihrer Studienorientierung in das zweite Schulhalbjahr starten. Wir bleiben gespannt, welche Wege die TiLer*innen nach ihrem Schulabschluss einschlagen werden!

Abilerncamp 2024

An einem verlängerten Wochenende Mitte Februar fand das Abilerncamp in Schwäbisch Hall statt. 32 hochmotivierende Abiturient*innen bereiteten sich gemeinsam, unterstützt durch Alumni, auf ihre Prüfungen vor. Davon, wie sie das Wochenende verlief, berichtet uns Nicoleta:

Das Abitur stellt eine bedeutende Phase in unserem Leben dar, die von Stress, Sorgen und einem erheblichen Lernaufwand begleitet wird. Um einen effektiven Leitfaden zur Überwindung dieser Hindernisse zu finden, haben wir von Alumni wie Sergej, Mohini, Evelyn, Deborah, Tony und Roni nicht nur Antworten auf unsere Fragen erhalten, sondern auch Anleitungen, die uns als Vorteil für die bevorstehende Prüfung dienen können.
Das Abilerncamp starteten wir mit großer Begeisterung und freudiger Erwartung. Am ersten Tag betonte Sergej in einem Impulsvortrag, dass das Abitur, trotz der Ängste, die es wie einen unüberwindbaren Berg erscheinen lassen, lediglich ein Schritt in unserer Lebensentwicklung sind. Er ermutigte uns dazu, unseren inneren Funken und die Motivation zu finden, die uns bei der Vorbereitung unterstützen. Doch der Fokus lag nicht nur auf dem Umgang mit unseren Emotionen, sondern auch auf verschiedenen Lernstrategien. Gemeinsam besprachen wir Tipps und Tricks, die uns dabei helfen, effektiv zu lernen. Dazu gehörten auch Aspekte wie Schlaf, Bewegung und Ernährung. Deshalb begannen wir den Morgen mit Joggen, einem Spaziergang oder Yoga, um aktiv und gestärkt in den Tag zu starten. Außerdem wurden Workshops angeboten, in denen wir einen Überblick über die Schlüsselthemen im Abitur erhalten konnten.
Aber auch der TiL-Vibe und das Gemeinschaftsgefühl kamen nicht zu kurz, denn wir teilten nicht nur unsere Lernmaterialien, sondern auch unsere persönlichen Stärken und Schwächen. Diese transparente Kommunikation und die Vielfalt an verschiedenen Perspektiven und Ideen ermöglichten es uns, voneinander zu lernen, sich gegenseitig zu motivieren und zu unterstützen. Diskussionen zu anspruchsvollen Themen wurden zu täglichen Ritualen, die den Lernprozess vertieften und uns dabei motivierten, weiterzumachen. 
Für den Spaßfaktor wurde auch gesorgt: Die Alumni hatten eine Überraschung für uns geplant, Das Große Spiel. Wir wurden in Gruppen eingeteilt und sollten gemeinsam Fragen beantworten. Die Gruppe mit den meisten Punkten wurde mit einem Preis belohnt.
Wir alle kamen mit neuer Motivation und Ideen nach Hause zurück und darüber hinaus mit einem Konzept für unsere eigene Abiturvorbereitung. Das Ende des Lerncamps markierte nicht nur das Ende eines intensiven Lernabschnitts, sondern auch den Beginn der Abiturvorbereitung.

75 Jahre Grundgesetz

Anfang Februar beschäftigten sich knapp 35 TiLer*innen an einem Wochenende intensiv mit unserem Grundgesetz als Grundlage für das demokratische Zusammenleben in Deutschland. Der Workshop trug den Titel „Was geht mich das an? Das Grundgesetz und ich“ und fand passend zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes im Internationalen Forum Burg Liebenzell statt.

Welche Werte sind im Grundgesetz verankert und was bedeutet das für uns? Wie viel kann und muss jede*r von uns beitragen, um Freiheit und Würde als Grundlagen unserer Verfassung zu schützen? Oder ist das allein Aufgabe des Staates? Mit solchen und ähnlichen Fragen beschäftigten sich die Stipendiat*innen, betrachteten die historischen Hintergründe der Entstehung des Grundgesetzes und erarbeiteten in einer Kreativwerkstatt, in welchen Situationen das Grundgesetz direkt für die relevant werden könnte.

Nach einem gemeinsamen Kennenlernen bei Kaffee und Kuchen am Freitagnachmittag setzten sich die Teilnehmenden zunächst intensiv mit der Geschichte des Grundgesetzes auseinander. Denn das Grundgesetz ist eine Besonderheit Deutschlands – die meisten anderen Länder haben eine Verfassung. Nach einer Vertiefung des Verständnisses der Funktionsweise unserer Demokratie konnten die TiLer*innen am Samstag selbst kreativ werden und das Grundgesetz verbessern. Am Sonntagmorgen diskutierten die Teilnehmenden darüber, wie änderungsfreundlich das Grundgesetz ist, welche Artikel bereits geändert wurden oder geändert werden sollten.

Das Wochenende bot den Stipendiat*innen so nicht nur die Gelegenheit, sich mit unserer Verfassung und Visionen von gesellschaftlichem Zusammenleben auseinanderzusetzen, sondern auch für gegenseitigen Austausch, Kennenlernen und Spiele an den Abenden.

Feierliche Aufnahme ins Programm für 56 neue Talente

Ein ganz besonderer Jahrgang wurde am 1. September 2023 in das Stipendienprogramm von Talent im Land aufgenommen: der 20. Jubiläumsjahrgang! Der Auftakt zu diesem neuen Kapitel für die 56 Neu-Stipendiatinnen und -Stipendiaten wurde Anfang Februar im Neuen Schloss in Stuttgart gefeiert. Die Veranstaltung zeigte die Vielfalt, die das Programm auszeichnet, und würdigte das Engagement und die Leistungen der Stipendiatinnen und Stipendiaten – im Licht des 20-jährigen Bestehens von Talent im Land.

Theresa Schopper, Ministerin für Jugend, Kultus und Sport in Baden-Württemberg, lobte alle Stipendiat*innen für ihre vielfältigen Talente, ihren Fleiß und ihr Engagement für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dieser Einsatz bedürfe besonderen Respektes und Wertschätzung. Durch ihr Handeln würden die TiLer*innen zu Vorbildern für uns alle. Außerdem bedankte sich die Ministerin für die wertvolle Arbeit der Stiftungen, durch die das Programm für nun schon 20 Jahre erfolgreich bestehe.

Auch der TiL-Jahrgang 2023 zeichnet sich durch Vielfalt aus: Insgesamt 86 Prozent der Jugendlichen haben einen Migrationshintergrund. 19 Schülerinnen und Schüler sind in Deutschland geboren, unter den 15 weiteren Geburtsländern sind Syrien, Afghanistan, Irak, Türkei und die Ukraine mehrfach vertreten. Weitere Herkunftsländer sind Bosnien-Herzegowina, Iran, die Philippinen und Uganda. Die Altersspanne reicht von 13 bis 21 Jahre, über die Hälfte sind zwischen 16 und 18 Jahre alt. Mehr als ein Drittel der Stipendiatinnen und Stipendiaten ist erst in den vergangenen sechs Jahren nach Deutschland gekommen.

Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung und Christoph Palm, Geschäftsführer der Josef Wund Stiftung, blickten gemeinsam auf die vergangenen Jahre des Programms zurück. Christoph Dahl erinnerte daran, dass nun „fast schon 1000 tüchtige, interessierte, motivierte und tolle junge Menschen gefördert worden sind“, die – wie Christoph Palm ergänzt – ihre ganz persönliche Farbnuancen, wie bei einem Mosaik, in unsere Gesellschaft einbringen. Außerdem blickt er positiv in die Zukunft: „Ihr gebt uns so viel Glauben an die Zukunft, dass wir tatsächlich auch bereit sind, das zu verstärken und auch in unserem Engagement nicht nachzulassen.“

Als besonderen Überraschungsgast wurde Dr. Andreas Weber, Abteilungsleiter „Bildung“ der Baden-Württemberg Stiftung und seit Beginn der Förderung für Talent im Land zuständig, auf die Bühne gebeten. Als seine schönsten Erinnerungen benennt er die Teilnahme an TiL-Veranstaltungen, denn diese „geben immer wieder Stärke. Wenn man zur Talent im Land-Familie kommt, dann ist das eigentlich ein Empowerment-Seminar“.

Die Jugendlichen wurden aus rund 200 Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt. Entsprechend vielgestaltig sind die Talente und Interessen der Jugendlichen. Von Musik über Literatur und Psychologie begeistern sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten für ganz unterschiedliche Themen. Auch ihr Engagement ist vielfältig, wobei vor allem Fragen der Gleichberechtigung, der Geschlechtergerechtigkeit, aber auch um Klimaschutz im Vordergrund stehen.

Auch Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft und achtmaliges TiL-Jury-Mitglied, gratulierte in einer Video-Botschaft allen Stipendiatinnen und Stipendiaten zur Aufnahme in das Programm und ermutigte sie, die Möglichkeiten voll auszuschöpfen. Er betonte die Wichtigkeit von Talent im Land, das zielstrebige Jugendliche bei der Erreichung ihrer Bildungsziele unterstützt – denn der Bildungserfolg hänge in Deutschland leider noch immer von der sozialen Herkunft ab. „Eigentlich sollte es natürlich das Ziel sein, ein solches Programm wie Talent im Land überflüssig zu machen – durch exzellente Bildung für alle“.

Erstmals standen die Projektleiter*innen aus dem TiL-Büro ganz offiziell auf der Festveranstaltungsbühne: Susanne Mayr, Projektleiterin von 2003 bis 2012 und Andreas Germann, Projektleiter seit 2012, blickten auf 20 Jahre Programmgeschichte zurück und diskutierten über die Entwicklung der letzten zwei Jahrzehnte und die Ziele von Talent im Land. Beide betonten die Bedeutung von TiL als Raum für Anerkennung und Resonanz für die Stipendiat*innen sowie als Beitrag zur gesellschaftlichen Vielfalt und Integration. Dass ein Projekt über einen so langen Zeitraum gefördert wird, sei eine Seltenheit. „Und ich weiß auch warum“, meinte Susanne Mayr, „weil die jungen Menschen einfach so toll sind, die gefördert werden“. „Und weil Talent im Land eine Möglichkeit schafft, die Anstrengungen, die Hürden und Herausforderungen, die die jungen Menschen gemeistert haben, auf einer persönlichen Ebene wertzuschätzen“, ergänzte Andreas Germann.

Wie ehemalige Stipendiat*innen dies selbst einschätzen, dies war der Inhalt eines weiteren Höhepunktes der Veranstaltung – eines Filmes, in dem viele ehemals Geförderte aus den letzten 20 Jahren zu Wort kamen und von ihren ganz persönlichen Erfahrungen im Programm berichteten, davon, was den „TiL-Vibe“ so ausmacht und wie das Stipendium den Verlauf ihres Lebens geprägt hat. Wer möchte, kann den Film (noch einmal) → hier anschauen.

Stipendiat*innen des Jahrgangs 2023 gestalteten das Programm mit einem zeitgenössischen Musikstück am Konzertflügel sowie einer emotionalen Gesangsperformance aktiv mit. Darüber hinaus gab eine TiL-Alumna Einblicke in ihre Zeit als TiLerin und ermunterte den neuen Jahrgang, die Möglichkeiten, die das Stipendium bietet, voll auszuschöpfen und mutige Entscheidungen zu treffen.

Die Festveranstaltung, souverän moderiert von Kimsy von Reischach, endete mit einem Empfang mit Buffet im Foyer, bei dem alle die Möglichkeit hatten, sich auszutauschen und den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen.

Alumnitreffen 2023 in Rottweil

Am letzten November-Wochenende versammelten sich über 60 TiL-Alumni aus nah und fern zum diesjährigen Alumnitreffen in Rottweil. Ein wunderbares Wiedersehen sowohl mit „alten TiL-Hasen“ als auch frischgebackenen Alumni. Das Programm bestand aus einem abwechslungsreichen Workshopangebot, Kurzvorträgen einzelner Ehemaliger sowie Berichten über die Aktivitäten von Talent im Land, des TiL-Alumni-Vereins sowie des Vereins „Sprungbrett Bildung“, in dem etliche ehemalige TiL-Stipendiat*innen aktiv sind. Atmosphärischer Höhepunkt war wie immer der traditionelle „Große Preis“, den das Team „los pollos hermanos“ für sich entscheiden konnte. In den Pausen, bei einem Nachmittagsspaziergang und am Abend blieb selbstverständlich ausreichend Zeit für gegenseitigen Austausch, Kennenlernen und dem Erleben des TiL-Spirits.

Zweites Stiptreffen des Jahrgangs 2022

Nach einem Jahr konnte der TiL-Jahrgang 2022 endlich wieder als solcher zusammenfinden: Beim 2. Stipendiatentreffen Anfang November verbrachten knapp 35 TiLerinnen und TiLer in Filderstadt ein abwechslungsreiches Wochenende rund um das Thema Rhetorik und Präsentation. Unter der Leitung von Erika Magyarosi konnten die Teilnehmenden üben, selbstsicher vor einer Gruppe zu präsentieren, ein Referat zu halten und in Gesprächen gute Argumente zu formulieren. In Kleingruppen erarbeiteten sich die Teilnehmenden die Grundlagen des Debattierens und konnten das Gelernte bei der großen TiL-Debatte am Sonntagvormittag in die Praxis umsetzen. Dabei debattierte jeweils eine Pro- und eine Contra-Seite kontrovers zum Thema „Sollen Studierende elternunabhängiges BAföG erhalten?“. Die Zuschauenden analysierten währenddessen, welche Techniken umgesetzt werden konnten.

Ein weiterer Höhepunkt war der Gastvortrag am Samstagabend von Referent Markus Reiter zum Thema Neuro-Rhetorik.

Abseits des offiziellen Programms nutzten die TiLer*innen die Zeit, sich gegenseitig auszutauschen, neue Freundschaften zu knüpfen und bereits bestehende zu vertiefen.

20 Jahre Talent im Land – das große Wiedersehen

2023 feiert Talent im Land Baden-Württemberg einen runden Geburtstag – TiL ist nun 20 Jahre alt! Der Höhepunkt des Jubiläumsjahres fand am 21. Oktober in der Alten Aula und im Institut für Erziehungswissenschaft in Tübingen statt: Knapp 220 aktuelle und ehemalige Stipendiat*innen, Wegbegleiter*innen sowie Stiftungsvertreter*innen der letzten beiden Jahrzehnte feierten das 20-jährige Bestehen von Talent im Land bei der Jubiläumsveranstaltung „das große Wiedersehen“. Der Tag bot die Gelegenheit, in Erinnerungen zu schwelgen, mal wieder TiL-Luft zu schnuppern, alte Bekannte wiederzutreffen und/oder neue kennenzulernen.

Bei Brezeln und Kaffee gab es ein großes Hallo und Wiedersehen aller Ankommenden. Das TiL-Büro hieß alle Gäste in der Alten Aula herzlich willkommen, bevor die erste Workshop-Phase begann und alle Teilnehmenden einen zuvor gewählten Workshop besuchten. Das bunte Workshop-Programm wurde zum großen Teil von TiLer*innen selbst gestaltet und war so vielfältig wie die Stipendiat*innen und Alumni selbst: Die Teilnehmenden konnten sich unter anderem beim Tanzen oder Taekwondo austoben, beim Malen kreativ werden oder neue Impulse zu Anti-Rassismus oder zum Leben im Ausland erhalten. In drei verschiedenen Zeitslots wurden insgesamt knapp 30 Workshops angeboten!

Nach einer gemeinsamen Mittagspause, die zum Austauschen und Kennenlernen, aber auch für lustige Fotos mit der Fotobox genutzt wurde, stimmte TiL-Alumna Ruhev Khalil mit dem Klavierstück „Lied ohne Worte“ von Mendelssohn in den folgenden Programmpunkt ein. Nach Begrüßungsworten von Stiftungsvertreter*innen schloss die letzte von insgesamt vier TiL-Jubiläums-Gesprächsrunden die Reihe der über das Jahr verteilt stattfindenden Gesprächsrunden rund um den Themenkomplex Bildungsgerechtigkeit im gesellschaftlichen Kontext. In ihrer Rede lobte Annegret Trettin im Namen der Baden-Württemberg-Stiftung die Kraft des Programms und umriss die Geschichte von TiL. Auch Christoph Palm, Geschäftsführer der Josef Wund-Stiftung, betonte, wie gern sie TiL unterstützen und wie lohnenswert die Investition in die Bildungswege der TiLer*innen ist. Anwesend waren auch Petra Wund, die Tochter des Stiftungsgründers Josef Wund, Bernhard Schirmers von der Elisabeth-Stiftung sowie Manfred Hammer und Jochen Stockburger für die Menold Bezler Stiftung.

In der anschließenden Gesprächsrunde, die von Erika Magyarosi moderiert wurde, erörterten aktuelle und ehemalige TiLer*innen die Frage „Was macht TiL zu TiL?“. Wie lässt sich der TiL-Spirit beschreiben, warum erleben Stipendiat*innen die Förderung von TiL immer wieder aufs Neue als so etwas Besonderes? Was würden sich unsere TiLer*innen von der Politik für mehr Bildungsgerechtigkeit wünschen?

Mervenur Aydin (TiL-Jahrgang 2016), Viktor Bindewald (TiL-Jahrgang 2004) und Jothini Sritharan (TiL-Jahrgang 2012) gaben verschiedene Einblicke in ihre Zeit bei TiL, besonders prägende Erfahrungen und ihr anschließendes Engagement für mehr Bildungsgerechtigkeit. Auf einem zusätzlichen freien Stuhl nahmen immer wieder aktuelle Stipendiat*innen spontan Platz und berichteten von ihren Eindrücken aus dem Stipendium.

Im Anschluss an Kaffee und den großen TiL-Geburtstagskuchen in der Alten Aula gab es zwei weitere Workshop-Phasen, in denen die Teilnehmenden wieder die Möglichkeit hatten, ihr Wissen zu vertiefen oder Neues auszuprobieren.

Nach einem spannenden Programm mit vielfältigem Input wurde nach dem Abend-Buffet bei der Silent Disco so richtig gefeiert: Ausgestattet mit Kopfhörern konnten alle „ihre“ Musik aus drei Kanälen auswählen und das Tanzbein schwingen, während gleichzeitig noch Gespräche möglich waren. Nie zuvor in der Geschichte von Talent im Land kamen so viele ehemaligen und aktuellen Stipendiat*innen einen ganzen Tag lang zusammen, so dass dieses Jubiläum allen Anwesenden noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Erstes Stipendiatentreffen des Jahrgangs 2023

Vergangenes Wochenende war es endlich so weit: Die Stipendiat*innen des neu aufgenommenen TiL-Jahrgangs 2023 und die Mitarbeitenden des TiL-Büros lernten sich beim ersten Stipendiatentreffen zum ersten Mal persönlich gegenseitig kennen. Ende September verbrachten 50 Stipendiat*innen des neuen Jahrgangs 2023 ein Wochenende in der evangelischen Akademie in Bad Boll. Das Seminar stand, wie bereits in den Vorjahren, unter dem Motto „Chancen bilden – auf dem Weg zu neuen Herausforderungen“. Neben Kennenlernspielen, Gesprächsrunden, Tänzen sowie erlebnispädagogischen Gruppenaufgaben blieb den neuen TiLer*innen am Abend genug Zeit, um sich in persönlichen Gesprächen, beim Tischkickern oder einer Runde Billard kennenzulernen. Am Samstag setzten sich die Stipendiat*innen in Kleingruppen mit ihren eigenen Zielen und Herausforderungen auseinander und konnten dabei nicht nur sich selbst, sondern auch die Mitstipendiat*innen des eigenen Jahrgangs besser kennenlernen. Die Talent-Show am Samstagabend sorgte für einige Gänsehautmomente und das typische „TiL-Feeling“. Den Abschluss am Sonntag gestalteten ehemalige Stipendiat*innen, die von ihren Erfahrungen im Programm berichteten und hilfreiche Tipps gaben. Nach einem intensiven Wochenende fiel der Abschied am Sonntagnachmittag nicht so leicht. Zum Glück aber ist es nicht mehr lang zur TiL-Jubiläumsveranstaltung im Oktober sowie der feierlichen Aufnahme des neuen Jahrgangs im November.

Somerakademie 2023 mit dem Motto: „Mut – mutig denken, visionär handeln“

Anfang August verbrachten 87 TiLer*innen aus Baden-Württemberg und Bayern eine unvergessliche Woche auf dem Campus des Salem International Colleges in Überlingen. Auf der 18. Sommerakademie beschäftigten sich die Teilnehmenden mit dem Thema „Mut – mutig denken, visionär handeln“. Der Mut, die Entschlossenheit und die Risikobereitschaft junger Visionär*innen können anderen als Vorbild dienen und sie ermutigen, über den Tellerrand hinauszuschauen und mutige Schritte in Richtung einer besseren Zukunft zu unternehmen. Das sollte auf der diesjährigen Sommerakademie initiiert werden – aus mehreren Perspektiven und in verschiedenen Kursen:

Im Wirtschaftskurs beschäftigten sich die Teilnehmenden mit Entrepreneurship und damit, wie viel Mut und Risikobereitschaft unternehmerisch überhaupt sinnvoll sind. Außerdem lernten sie mit Hilfe von Szenariotechniken die wichtigsten Werkzeuge zum Unternehmertum kennen. Über visionäre KI-Ideen, die gesellschaftliche Transformation ermöglichen sollen, aber auch potenziell kritische Entwicklungen und über die Frage nach der Funktionsweise von Robotern, diskutierte der KI- und Robotik-Kurs. Im Kurs experimentelle Psychologie führten die TiLer*innen ein eigenes Forschungsprojekt durch und erkundeten so psychologische Mechanismen für Mut, Risikobereitschaft und Entscheidungsfindung.(sie erhielten einen Überblick über die Erkenntnisse der experimentellen Psychologie und diskutieren, wo die Grenze zwischen Vision und Wahnsinn liegt.) Im Medizinkurs tauchten die Teilnehmenden in die Welt der medizinischen Innovationen, mutigen Entscheidungen von Mediziner*innen und Patient*innen sowie den damit verbundenen ethischen Fragestellungen ein. Strategische Prozessführung, die zu Transformationen des Rechts beitragen, Gerichte und den Schutz von Minderheiten und der Umwelt, erkundeten die TiLer*innen im Jurakurs. Der Idee des Muthabens aus einer künstlerischen Perspektive, näherte sich der Kurs zu Literatur, Musik und Kunstgeschichte, indem (Mut-)literatur aus verschiedenen Epochen gelesen wurde. Die Teilnehmenden erhielten erstes Werkzeug, um selbst mutig die eigene Kreativität zu entfalten.

Auch das Freizeitprogramm kam nicht zu kurz: wie jedes Jahr boten die Stipendiat*innen selbst ein buntes Programm von kursübergreifenden Angeboten an. Unter anderem konnten sich die Teilnehmenden im Meditieren, Brush-Lettering, Kettenbasteln oder Aikido ausprobieren, verschiedene Sprachen lernen oder diverse Tänze üben. Auspowern konnten sie sich bei einem vielfältigen Sportangebot:  Neben Tischtennis, Bogenschießen und dem traditionellen Morgenlauf , durften auch das Fußball- Volleyball- und Basketballturnier nicht fehlen

Weitere Highlights waren die Campus-Olympiade, die jährliche Schiffs-Rundfahrt auf dem Bodensee sowie der Infotag Studium und Beruf. Beim Abend mit Gästen konnten wieder sehr inspirierende Persönlichkeiten eingeladen werden: Die Alumna Clara Schweizer erzählte davon, was es bedeutet, als junge Visionärin in der politischen Welt Fuß zu fassen und als Beraterin für Kommunen zu agieren. Prof. Olaf Morgenroth, Gesundheitspsychologe an der MSH Hamburg, teilte seine persönliche und wissenschaftliche Sicht zum Thema „Mut zum Scheitern“ und Johannes Grasser, Sportler, Speaker, Autor und Optimist, inspirierte alle mit seinem Motto „Tetraspastik, na und? Mich bremst niemand aus“. Dabei konnten alle drei Gäste auf die Auswirkungen von Visionen und Mut jedes Einzelnen auf die Gesellschaft aufmerksam machen und die Anwesenden inspirieren, sich mutig für eigene Ziele einzusetzen (und manchmal auch dabei zu scheitern).

Bei interessanten und kreativen Abschlusspräsentationen konnten die Teilnehmenden einen kleinen Einblick in die Inhalte der anderen Kurse erhalten. Anschließend schwangen alle das Tanzbein bei der inzwischen auch schon traditionellen Silent Disco und starteten so in die verbleibenden Sommerferien – ein gelungener Abschluss einer ereignisreichen und inspirierenden Woche!

Absolvent*innenabschied 2023

Mitte Juli feierten 50 TiLer*innen ihre Abschlüsse und den Beginn eines neuen, spannenden Lebensabschnitts in der Alten Aula in Tübingen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge feierten sie ihre Schulabschlüsse: Denn nicht nur die Schulzeit neigte sich dem Ende zu, auch die Zeit als aktive Stipendiat*innen. Die beiden Absolventen Arif Gözüdok und Schiwan Mansur stimmten mit einem traditionellen Musikstück an der Gitarre und an der Oud in den Abend ein. Im Namen der Baden-Württemberg-Stiftung beglückwünschte Annegret Trettin die frischgebackenen TiL-Alumni zu diesem Meilenstein ihres persönlichen Bildungswegs. Sie drückte ihre Bewunderung für das Durchhaltevermögen der Absolvent*innen aus und lobte die besondere TiL-Atmosphäre und ihre Gemeinschaft – die auch nach dem Stipendium bestehen bleiben kann. Im Namen der Josef-Wund-Stiftung wünschte Petra Wund den TiLer*innen alles Gute für ihre Zukunft, sowie Mut und Gelassenheit für die kommende Zeit.

Der Absolvent*innenabschied ist eine gute Gelegenheit für alle Wegbegleiter*innen und Gäste, ein bisschen TiL-Luft zu schnuppern. Einen Einblick in die vielfältigen Talente der TiL-Familie gaben einige der Noch-Stipendiat*innen: Tara Marx und ihre Schulfreundin Annika Hader verzauberten mit ihrer Geige und Cello. Asma Rahimi und Onil Malki resümierten ihre Zeit bei TiL und versuchten das Besondere von TiL und den TiL-Spirit zu beschreiben. Fatima Akhtari und Wajiha Essa brachten Stimmung in den Saal mit ihrer K-Pop-Tanzperformance, Beyza Ünlü beeindruckte die Gäste mit einem kreativen Timelaps-Video über das Ankommen türkischer Gastarbeiter*innen in Deutschland.  Arif Gözüdök stand noch einmal auf der Bühne und begeisterte mit einem selbstgeschriebenen Song über TiL.

Einen Einblick, wie es nach der Schulzeit weitergehen kann, gaben TiL-Alumni Elma Alagić und Paula Bauer mit ihren Beitrag „Von der Schule in die weite Welt: Ein Ausblick“. Zwei der unendlich vielen Möglichkeiten, die den Absolvent*innen nun offenstehen, wurden hier vorgestellt: ein Medizin-Studium in Heidelberg und ein Bundesfreiwilligendienst als Rettungssanitäterin. Beide gaben Tipps, die ihnen geholfen haben oder hätten und ermutigten dazu, viele Fragen zu stellen, sich Neues (zu) zu trauen und den Mut zu haben, einen eigenen Weg zu sehen. Aber auch die TiL-Familie soll in der Zukunft der Absolvent*innen nicht zu kurz kommen: TiL-Alumnus Amir Mehmedovski beglückwünschte die neuen TiL-Alumni im Namen des Alumni-Vereins,  stellte die Arbeit des Vereins vor und lud sie ein, sich auch nach dem Stipendium aktiv im Netzwerk im Rahmen des Alumnivereins und darüber hinaus zu engagieren.

Beim abschließenden Stehempfang an einem lauen Sommerabend vor der Alten Aula mit Fingerfood und kühlen Getränken feierten die Absolvent*innen sich, ihre Erfolge und die schöne, gemeinsame Zeit im Programm. Mit Urkunden in der Hand und einer rückblickenden Fotoslideshow auf die Erlebnisse der vergangenen Jahre endete an diesem Tag für 50 TiLer*innen die Zeit im Stipendium, doch TiL begleitet sie hoffentlich noch eine Weile auf die eine oder andere Weise weiter.