Ab sofort ein Teil der TiL-Familie

Fünfzig neue Stipendiatinnen und Stipendiaten starten in die Förderung

Ein wenig mutete es an wie der Einzug der Gladiatoren, als die ausgewählten neuen Schülerinnen und Schüler des Stipendienprogramms Talent im Land den Kursaal in Bad Cannstatt in Zweierreihen betraten. Begleitet vom rhythmischen Klatschen der gut zweihundert geladenen Gäste galt ihnen, den womöglich kommenden Bildungsgladiatoren, die ganze Aufmerksamkeit.

Schon vertraut mit den Ritualen der feierlichen Aufnahme bei Talent im Land ist die Ministerin im Staatsministerium Silke Krebs, die in diesem Jahr den Schirmherrn Ministerpräsident Winfried Kretschmann vertrat. Sie machte es gerne, sie machte es gut und vor allem sprach sie offen darüber, dass die Politik derzeit nur ein Thema beschäftige: „Wir kommen an der Flüchtlingsdiskussion gerade nicht vorbei.“ Da passt es freilich, dass unter den neuen TiL-Mitgliedern gleich drei junge Menschen sind, die als Flüchtlinge kamen und erst seit kurzem hier in Deutschland sind. „Das werden in den kommenden Jahren mit Sicherheit noch mehr werden“, so die Ministerin.

Das wäre damit ganz im Sinne der beiden tragenden Institutionen von Talent im Land. Sowohl die Robert Bosch Stiftung als auch die Baden-Württemberg Stiftung wollen mit ihrem Engagement genau jenen eine passgenaue Unterstützung sein, die auf vielfältige Weise mit den besonderen Hürden des Lebens zu kämpfen haben. Hindernisse, die es den Mädchen und Jungen von TiL schwerer machen, „ihre schulischen Begabungen zu nutzen, ihre künstlerischen Talente zu entfalten oder ihr soziales Engagement in die Gesellschaft einzubringen“, sagte die neue Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung Uta-Micaela Dürig.

Begabung, das haben sie, findet auch der Leiter der Sommerakademie Ingo Straten, der als Mitge­stalter des Bildungsprogramms möchte, dass „aus den Talenten keine ewigen werden“. Schön sind da Bildungsgeschichten wie jene von Mergime Mahmutaj, die nach ihrer TiL-Laufbahn als Politikwissenschaftlerin nun ausgerechnet in der Abteilung Integration der Stadt Stuttgart viele Koordinationsfäden in der Hand hält. „Über die Sprache und die Bildung funktioniert Integration am besten. Das machen wir mit Talent im Land seit vielen Jahren sehr erfolgreich“, meinte Dr. Andreas Weber, der dem Bildungsbereich der Baden-Württemberg Stiftung vorsteht.

Moderatorin und Opernsängerin Cornelia Lanz bat denn auch nach und nach einige Stipendiatinnen und Stipendiaten auf die Bühne, damit nicht nur von Talenten gesprochen werde, sondern sie live erlebt werden dürfen. Mehmet Sakat spielte türkische Folklore auf der Saz, Mathangi Thangarasa bot eine Tanz aus Sri Lanka und die frisch gebackene Stipendiatin Marie David glänzte als Schauspielerin mit einer clownesken dramatischen Liebesgeschichte. Alle fünfzig Neulinge erhielten anschließend ihre Aufnahmeurkunde aus den Händen der Ministerin.

Die vielleicht bewegendsten Momente des Abends bescherte TiL-Alumnus Leon Mutunayake der Festgemeinde im Saal. In seiner Laudatio schilderte der Welt- und Europameister im Enshin-Karate Augenblicke und Ereignisse vor, während und nach seiner Zeit als Stipendiat. Den Jura-Studenten aus Freiburg führte Talent im Land vom Dunkel ins Licht der Welt. So jedenfalls beschreibt er seinen noch jungen Werdegang, der voller zukünftiger beruflicher sowie persönlicher Optionen bleibt. Mit welchem Witz und Gefühl für sprachliche Bilder er die neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten aufforderte, diese „unvergleichliche Chance durch Talent im Land zu nutzen“, hob nicht nur die jungen Leute, sondern einen ganzen Saal – die TiL-Familie.

 

Vier der neuen Stipendiaten stellen wir hier vor: