Feierliche Aufnahme ins Programm für 56 neue Talente

Ein ganz besonderer Jahrgang wurde am 1. September 2023 in das Stipendienprogramm von Talent im Land aufgenommen: der 20. Jubiläumsjahrgang! Der Auftakt zu diesem neuen Kapitel für die 56 Neu-Stipendiatinnen und -Stipendiaten wurde Anfang Februar im Neuen Schloss in Stuttgart gefeiert. Die Veranstaltung zeigte die Vielfalt, die das Programm auszeichnet, und würdigte das Engagement und die Leistungen der Stipendiatinnen und Stipendiaten – im Licht des 20-jährigen Bestehens von Talent im Land.

Theresa Schopper, Ministerin für Jugend, Kultus und Sport in Baden-Württemberg, lobte alle Stipendiat*innen für ihre vielfältigen Talente, ihren Fleiß und ihr Engagement für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dieser Einsatz bedürfe besonderen Respektes und Wertschätzung. Durch ihr Handeln würden die TiLer*innen zu Vorbildern für uns alle. Außerdem bedankte sich die Ministerin für die wertvolle Arbeit der Stiftungen, durch die das Programm für nun schon 20 Jahre erfolgreich bestehe.

Auch der TiL-Jahrgang 2023 zeichnet sich durch Vielfalt aus: Insgesamt 86 Prozent der Jugendlichen haben einen Migrationshintergrund. 19 Schülerinnen und Schüler sind in Deutschland geboren, unter den 15 weiteren Geburtsländern sind Syrien, Afghanistan, Irak, Türkei und die Ukraine mehrfach vertreten. Weitere Herkunftsländer sind Bosnien-Herzegowina, Iran, die Philippinen und Uganda. Die Altersspanne reicht von 13 bis 21 Jahre, über die Hälfte sind zwischen 16 und 18 Jahre alt. Mehr als ein Drittel der Stipendiatinnen und Stipendiaten ist erst in den vergangenen sechs Jahren nach Deutschland gekommen.

Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung und Christoph Palm, Geschäftsführer der Josef Wund Stiftung, blickten gemeinsam auf die vergangenen Jahre des Programms zurück. Christoph Dahl erinnerte daran, dass nun „fast schon 1000 tüchtige, interessierte, motivierte und tolle junge Menschen gefördert worden sind“, die – wie Christoph Palm ergänzt – ihre ganz persönliche Farbnuancen, wie bei einem Mosaik, in unsere Gesellschaft einbringen. Außerdem blickt er positiv in die Zukunft: „Ihr gebt uns so viel Glauben an die Zukunft, dass wir tatsächlich auch bereit sind, das zu verstärken und auch in unserem Engagement nicht nachzulassen.“

Als besonderen Überraschungsgast wurde Dr. Andreas Weber, Abteilungsleiter „Bildung“ der Baden-Württemberg Stiftung und seit Beginn der Förderung für Talent im Land zuständig, auf die Bühne gebeten. Als seine schönsten Erinnerungen benennt er die Teilnahme an TiL-Veranstaltungen, denn diese „geben immer wieder Stärke. Wenn man zur Talent im Land-Familie kommt, dann ist das eigentlich ein Empowerment-Seminar“.

Die Jugendlichen wurden aus rund 200 Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt. Entsprechend vielgestaltig sind die Talente und Interessen der Jugendlichen. Von Musik über Literatur und Psychologie begeistern sich die Stipendiatinnen und Stipendiaten für ganz unterschiedliche Themen. Auch ihr Engagement ist vielfältig, wobei vor allem Fragen der Gleichberechtigung, der Geschlechtergerechtigkeit, aber auch um Klimaschutz im Vordergrund stehen.

Auch Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft und achtmaliges TiL-Jury-Mitglied, gratulierte in einer Video-Botschaft allen Stipendiatinnen und Stipendiaten zur Aufnahme in das Programm und ermutigte sie, die Möglichkeiten voll auszuschöpfen. Er betonte die Wichtigkeit von Talent im Land, das zielstrebige Jugendliche bei der Erreichung ihrer Bildungsziele unterstützt – denn der Bildungserfolg hänge in Deutschland leider noch immer von der sozialen Herkunft ab. „Eigentlich sollte es natürlich das Ziel sein, ein solches Programm wie Talent im Land überflüssig zu machen – durch exzellente Bildung für alle“.

Das erste Mal standen die Projektleiter*innen aus dem TiL-Büro ganz offiziell auf der Festveranstaltungsbühne: Susanne Mayr, Projektleiterin von 2003 bis 2012 und Andreas Germann, Projektleiter seit 2012, blickten auf 20 Jahre Programmgeschichte zurück und diskutierten über die Entwicklung der letzten zwei Jahrzehnte und die Ziele von Talent im Land. Beide betonten die Bedeutung von TiL als Raum für Anerkennung und Resonanz für die Stipendiat*innen sowie als Beitrag zur gesellschaftlichen Vielfalt und Integration. Dass ein Projekt über einen so langen Zeitraum gefördert wird, sei eine Seltenheit. „Und ich weiß auch warum“, meinte Susanne Mayr, „weil die jungen Menschen einfach so toll sind, die gefördert werden“. „Und weil Talent im Land eine Möglichkeit schafft, die Anstrengungen, die Hürden und Herausforderungen, die die jungen Menschen gemeistert haben, auf einer persönlichen Ebene wertzuschätzen“, ergänzte Andreas Germann.

Wie ehemalige Stipendiat*innen dies selbst einschätzen, dies war der Inhalt eines weiteren Höhepunktes der Veranstaltung – eines Filmes, in dem viele ehemals Geförderte aus den letzten 20 Jahren zu Wort kamen und von ihren ganz persönlichen Erfahrungen im Programm berichteten, davon, was den „TiL-Vibe“ so ausmacht und wie das Stipendium den Verlauf ihres Lebens geprägt hat. Wer möchte, kann den Film (noch einmal) hier [https://youtu.be/BHQsayvZuho] anschauen.

Stipendiat*innen des Jahrgangs 2023 gestalteten das Programm mit einem zeitgenössischen Musikstück am Konzertflügel sowie einer emotionalen Gesangsperformance aktiv mit. Darüber hinaus gab eine TiL-Alumna Einblicke in ihre Zeit als TiLerin und ermunterte den neuen Jahrgang, die Möglichkeiten, die das Stipendium bietet, voll auszuschöpfen und mutige Entscheidungen zu treffen.

Die Festveranstaltung, souverän moderiert von Kimsy von Reischach, endete mit einem Empfang mit Buffet im Foyer, bei dem alle die Möglichkeit hatten, sich auszutauschen und den Abend gemeinsam ausklingen zu lassen.