. . . Özgür Kibarogullari?
Özgür Kibarogullari aus dem Jahrgang 2004 ist in Istanbul geboren und mit 14 Jahren nach Deutschland gekommen. Er besuchte nacheinander Hauptschule, Realschule und Gymnasium und machte dann 2009 sein Abitur. Um die Zeit bis zum Studium zu überbrücken, arbeitete Özgür an seiner ehemaligen Hauptschule als Assistenzlehrer in einer Vorbereitungsklasse. Es war ihm wichtig, den Jugendlichen, die in derselben Situation waren wie er selbst noch vor wenigen Jahren, ein Mut machendes Beispiel zu sein: „So hatten sie jemand, der auch in der Situation war und jetzt Abitur gemacht hat.“
Zur selben Zeit wurde Özgür Basketball-Coach für die U14 Mannschaft in Ludwigsburg, was eine herausfordernde Position war, wie er beschreibt: „Erstens musste ich die richtige Trainingsplanung machen, da die Spieler die besten aus Baden-Württemberg waren und teilweise zu den besten in ganz Deutschland gehörten. Zweitens waren diese Spieler in der Pubertät und ich fühlte mich verantwortlich, mich um die Schule und andere Sachen von Spielern zu kümmern.“ Eine sehr zeitintensive Aufgabe, die von Erfolg gekrönt wurde – Özgürs Mannschaft wurde Baden-Württembergischer Meister!
Im Oktober 2009 begann er dann sein Informatikstudium an der Universität Stuttgart. Auch während des Studiums spielte Basketball eine große Rolle für Özgür: Neben dem Coaching bot er zusätzlich noch Basketball-Kurse und -AGs in Schulen an.
2010 initiierte Özgür gemeinsam mit Freunden ein weiteres Projekt: Die Gruppe wollte Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund zusammenbringen, um über spannende Themen zu diskutieren. Sie organisierten mehrtägige Treffen, zu denen spannende Gäste kamen: „[…] wo Autoren, Juristen, Diplomaten und viele andere interessante Persönlichkeiten eingeladen waren. So hatten die Teilnehmer die Möglichkeit mit eingeladenen Personen über die Themen direkt zu diskutieren.“ Das Projekt nahm bald Fahrt auf und einzelne Teilprojekte konnten sogar Preise gewinnen!
Im Sommer 2010 reiste Özgür dann mit einem Fulbright-Stipendium an die Basketball-begeisterte University of Kentucky, was für ihn ein absolutes Paradies war. Und auch sonst war der Aufenthalt dort beeindruckend: „Außerdem war es für mich eine sehr interessante Zeit, da ich gesehen habe, wie spontan und schön es ist, lange Zeit ohne Handy und Internet zu leben :-).“
Ab 2011 standen für Özgür alle Zeichen auf „Zukunftsplanung“: Um sich über seinen Berufswunsch klar zu werden, absolvierte er ein Praktikum bei der Robert Bosch GmbH, ein Auslandssemester an der Istanbul Bogazici Universität und eine Hospitation als Basketballtrainer bei Fenerbahce Istanbul. Vor seiner Zeit in Istanbul spielte Özgür mit dem Gedanken, später in der Türkei leben und arbeiten zu wollen – hiervon kam er dann allerdings ab: „Nachdem ich aus der Türkei zurückgekommen bin, habe ich schnellstmöglich ein Antrag für die deutsche Staatsbürgerschaft gestellt.“ Zurück in Deutschland arbeitete Özgür als Werkstudent bei der Daimler AG, was ihm half seinen Berufswunsch zu konkretisieren. Ende 2013 konnte Özgür dann sein Bachelorstudium erfolgreich abschließen und nach kurzer Zeit bei der Unternehmensberatung Accenture anfangen. Nach verschiedene Projekten in Indien und Europa hat er sich entschieden wieder zurück nach Stuttgart zu kommen. Zurzeit ist er in der Automobilindustrie tätig. Wir wünschen wir ihm alles Gute!
Den Stipendiat*innen würde Özgür gerne folgendes mit auf den Weg geben: „Genieße alles im Leben. Sowohl Erfolg als auch Misserfolg.“