Veranstaltungs-Rückblicke

50 neue Chancen – erstes Treffen der neuen Stipendiaten

„Chancen bilden – auf dem Weg zu neuen Herausforderungen“ war der Titel des ersten gemeinsamen Stipendiatentreffens des neuen TiL-Jahrgangs 2015 vom 18. bis 20. September 2015 in der Evangelischen Akademie Bad Boll. Neben dem ersten Kennenlernen der neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten untereinander und einer gemeinsamen Tanzrunde zum Thema Grenzen überwinden wurden gemeinsam die Stärken, Kompetenzen und Ziele der Stipendiaten herausgearbeitet. Denn die vielen verschiedenen Lebensgeschichten zeigen immer wieder, dass unsere Stipendiaten in ihrem persönlichen Bildungsweg einige Herausforderungen bewältigen mussten und müssen.

Ein weiterer Teil des Seminars bestand aus einer Talkrunde mit fünf Ehemaligen des Programms, die von ihrem Engagement während der Stipendiatenzeit bis heute berichteten. Hier erfuhren die neuen Stipendiaten viel über das Programm Talent im Land und wurden darüber aufgeklärt, welche Möglichkeiten und Chancen das Stipendium bietet.

Am Sonntag wurden auch die Eltern der neuen Stipendiaten zu einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen. In einer abschließenden Inforunde wurden ausführlich die Programmbestandteile und Fördermöglichkeiten von Talent im Land vorgestellt. So konnten sich auch die Eltern ein Bild des Programms machen und alles rund um das Stipendium kennenlernen. Es ist schön, eine so beeindruckende, aufgeweckte und kontaktfreudige Gruppe als neuen TiL-Jahrgang begrüßen zu dürfen.

Die 10. Talent im Land-Sommerakademie

„Ich streite, also bin ich – Konflikte als Antrieb unseres Lebens“

Hinter jedem Konflikt stecken Bedürfnisse und Interessen, stehen ein Wollen und ein Wunsch: etwa nach Macht, nach Liebe, nach Freiheit, nach Gerechtigkeit, nach Anerkennung, nach Unversehrtheit, nach Ordnung, nach Geborgenheit, nach Wahrnehmung. Konflikte sind in allen Bereichen unseres Lebens präsent, denn überall dort, wo Begegnung stattfindet zwischen Menschen, Ideologien und Idealen, Wünschen und Bedürfnissen, können sich Konflikte entzünden und finden tatsächlich statt.

Konflikte sind nicht lösbar, wenn wir fragen, wer hat Schuld. Einen Konflikt zu verstehen, heißt sich zu fragen, warum gibt es diesen Konflikt? Und diese Frage stellten sich rund 90 Stipendiatinnen und Stipendiaten mehrfach in den Kursen Wirtschaft, Jura, Psychologie, Internationale Politik, Medizin und Journalismus. Auf dem Campus des Salem International College in Überlingen fand vom 1. bis 8. August 2015 die bereits zehnte Sommerakademie von Talent im Land statt, erneut gemeinsam mit den bayerischen Schülerinnen und Schülern des Begabtenprogramms. Die Themen der einzelnen Kurse hatten zwar Konflikte als zentralen Schwerpunkt, zwischen den jungen Menschen von TiL herrschte allerdings Frieden und Harmonie während der acht intensiven Tage.

Konflikte werden in der Unternehmenswelt gerne als Wettstreit definiert, im Wirtschaftskurs auf der Sommerakademie standen allerdings das Freihandelsabkommen TTIP und der Tarifstreit der Lokführergewerkschaft GDL im Fokus der Diskussionen. Mit aktuellen Verfahren und Entwicklungen in der Rechtwissenschaft beschäftigte sich der Jurakurs, der zudem die Justizvollzugs­anstalt in Konstanz und einen Prozesstag am Überlinger Amtsgericht besuchte. Um die Konflikte mit sich, mit Anderen oder zwischen Gruppen kümmerten sich die Teilnehmer des Psychologiekurses, um die Dynamiken und Prozesse zukünftig besser zu verstehen.

Um große internationale Konflikte ging es dagegen im Kurs zur Internationalen Politik. Die kriegerischen Auseinandersetzungen in Palästina, der Ukraine und Afghanistan wurden hier vom Ursprung bis heute behandelt und kritisch gewertet. Dass sich traumatische Gewalterfahrungen übrigens auch im Erbgut niederschlagen, war den Teilnehmern des Medizinkurses anfangs nicht bekannt. Die Epigenetik ist eine noch junge Disziplin und belegt, dass sich bestimmte Lebenserfahrungen im Erbgut festschreiben. Apropos schreiben. Der Kurs zum Thema Journalismus nahm die Medienwelt sehr kritisch unter die Lupe und führte vor, wie die Berichterstattung über Konflikte unsere Meinung prägt, auch irreführt oder Polaritäten schafft.

Viele Gäste besuchten die Sommerakademie. Zur Talkrunde am Abend zur „Jüngsten Geschichte Afghanistans“ kamen der Bundeswehr-Oberst Dieter Bohnert, der Fotoreporter Uli Reinhardt sowie Dr. Heiko Schmitz von Ärzte ohne Grenzen. Zu Gast im Wirtschaftskurs waren die Pressesprecherin der GDL Gerda Seibert und der Co-Autor des Buches „Die Freihandelslüge“ Stefan Scheytt. Günter Gerstberger, ehemals Bereichsdirektor Bildung und Erziehung der Robert Bosch Stiftung, hielt eine Laudatio auf 10 Jahre Sommerakademie. Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung, begrüßte neben der Gruppenleiterin für Bildung Dr. Dagmar Wolf von der Robert Bosch Stiftung die jungen Stipendiaten am Abend der Abschlusspräsenta­tionen aus den Kursen. Dr. Andreas Weber als Leiter des Referats Bildung bei der Baden-Württemberg Stiftung verschaffte sich ebenso wie Dr. Ulrich Seiser als Referatsleiter vom bayerischen Kultusministerium einen persönlichen Eindruck vom Gelingen der mehrtägigen Veranstaltung.

Und die Stipendiatinnen und Stipendiaten? Ja, die genossen diese intensive Zeit, gaben sich nebenbei noch sportlichen Wettkämpfen hin, unterrichteten sich gegenseitig in vielerlei Sprachen, Tänzen und weiteren intellektuellen und kunstfertigen Disziplinen. Die diesjährige Jubiläums-Sommerakademie wurde erneut zu einem grandiosen Höhepunkt im Bildungsprogramm von Talent im Land, eine unvergessliche Woche für die 90 jungen Talente, die sich teilweise unter Tränen in die Sommerferien verabschiedeten.

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Verabschiedung der Abiturienten 2015

Für 31 Stipendiatinnen und Stipendiaten endete dieser Tage nicht nur ihre Schulzeit, sondern auch ihr Stipendium von Talent im Land. Bei der feierlichen Verabschiedung der Abiturienten in der Alten Aula der Eberhard Karls Universität in Tübingen beglückwünschten Dr. Andreas Weber, Abteilungsleiter Bildung der Baden-Württemberg Stiftung, und Dr. Dagmar Wolf, Gruppenleiterin Bildung und Erziehung der Robert Bosch Stiftung, die Abiturienten zu dieser Leistung. Gleichzeitig dankten sie für die Neugier und Offenheit, sich auf das Stipendienprogramm eingelassen zu haben. Zuversichtlich, mutig und selbstbewusst könnten die Abiturienten nun in die Zukunft blicken: „Lasst Euch neugierig auf all das Neue ein, das nun auf Euch einströmt. Mischt Euch ein, hinterfragt und bleibt weiterhin so offen und kritisch! Und setzt Euch für andere ein!“

Prof. Dr. Karin Amos, Prorektorin für Studium und Lehre der Eberhard Karls Universität Tübingen, betonte die Leichtigkeit des Moments, das Abitur geschafft zu haben. Das Gefühl, Flügel bekommen zu haben, trage durch die nächste Zeit und helfe, die notwendigen Richtungsentscheidungen zu treffen.

Mit einem wortakrobatischen Showkampf zwischen Schiller und Goethe eröffneten die beiden Tübinger Slam-Poeten Jakob Nacken und Harry Kienzler den Rückblick auf die Schulzeit. In sehr bewegenden und persönlichen Worten schilderte anschließend die Abiturientin Aida Abreha, welche wichtigen Erfahrungen sie aus der Stipendiatenzeit mitgenommen hat. Ihre Mit-Abiturientin Etnike Xhydollari wagte einen poetischen Blick auf die herausfordernde Zeit zwischen Schule und Erwachsenwerden, in der sich die Stipendiaten nun gemeinsam befänden. Ihr Fazit: „Das war es wert!“

Einen Ausblick auf das Kommende wagten zwei weitere Redebeiträge: TiL-Alumna Severina Butovich berichtete von ihrem ersten Jahr an der Hochschule und zählte anhand von fünf Premieren auf, was alles Neues auf einen zukommt, wenn man die Schule hinter sich lässt. Und TiL-Alumna Nilüfer Ermis stellte die Alumniarbeit von Talent im Land vor und lud die Absolventen zum Beitritt in den Alumniverein ein. So wurde sehr deutlich, dass das Netzwerk von Talent im Land über die eigentliche Stipendiatenzeit weit hinausreicht. Nach einer abschließenden Bildershow mit Eindrücken aus drei bis sechs Jahren Stipendienzeit ließen die Abiturienten gemeinsam mit ihren Freunden und Familien den Nachmittag bei einem Empfang mit Fingerfood ausklingen.

 

 

Umgang mit Stress 2015

Wir leben im Zeitalter des Stress: Burnout ist in aller Munde, auch und gerade leistungsfähige junge Menschen fühlen sich häufig getrieben und überfordert.

15 Stipendiatinnen und Stipendiaten haben sich im Seminar Umgang mit Stress in den Pfingstferien in Rastatt dem Phänomen Stress genähert und auf verschiedenen Ebenen Lösungsansätze erarbeitet. Auch der Umgang mit angstbesetzten Situationen wurde thematisiert. In verschiedenen Übungen lernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Entspannungstechniken und Mentaltrainings kennen.

Planspiel Europa 2015

Wie funktioniert eigentlich europäische Politik? Gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Bad Boll und planpolitik fand in den Osterferien das Planspiel „Deutschland und Europa“ statt. Knapp 50 Stipendiatinnen und Stipendiaten beschäftigten sich mit der Funktionsweise der Europäischen Union und ihrer Institutionen.

Aufgeteilt in Ländergruppen und Ausschüsse hatten sie die Aufgabe, gemeinsam ein Gesetz für eine neue Asylpolitik zu erarbeiten – ein hoch aktuelles, politisch brisantes Thema, bei dem einige ihre eigenen Erfahrungen einbringen konnten. Informationen wurden eingeholt, Absprachen getroffen, Debatten geführt –nach einem langen Verhandlungstag war schließlich eine für alle zufriedenstellende Lösung gefunden.

Einblicke in die Thematik des Seminars erhielten die Jugendlichen auch aus erster Hand: Prof. Hannes Schammann, Professor für Migrationspolitik an der Universität Hildesheim, berichtete von seinen Forschungen. Pfarrerin Ines Fischer vom Stuttgarter Flüchtlingsrat erzählte von ihren Erfahrung mit den tatsächlichen Lebensverhältnissen und Problemen von Flüchtlingen in Deutschland.

Die Rückmeldungen der Teilnehmenden zeigen: Politik anschaulich und spannend zu vermitteln ist machbar!

SOS! – Studien-Orientierungs-Seminar 2015

Je näher der Schulabschluss rückt, desto wichtiger wird die Frage, was auf die Schule folgen soll. Persönliche Interessen und Lebensziele, aber auch der Wunsch, mit dem erfolgreich absolvierten Studium den Lebensunterhalt finanzieren zu können, beschäftigen Schülerinnen und Schüler – und längst erschöpfen sich die Auswahlmöglichkeiten nicht mehr in der Frage „Ausbildung oder Studium?“.

Um die Stipendiatinnen und Stipendiaten bei der Entscheidung zu unterstützen und um die zahlreichen Möglichkeiten aufzuzeigen, die Abitur und Studium eröffnen, fand vom 6.-8. Februar 2015 ein Seminar zur Studienorientierung in Rottweil statt.

Gemeinsam mit drei Trainerinnen und Trainern vom Studienkompass aus Berlin erarbeiteten die Stipendiatinnen und Stipendiaten u.a. eine Lebenslinie, diskutierten die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, besprachen Berufsaussichten und die dazu passenden Studiengänge. Kooperationsspiele und Coaching halfen ihnen, aus Vorstellungen und Wünschen konkrete Strategien für die Studienwahl zu entwickeln.

Talente sind im Land und die Zukunft

Ein deutscher Meister im Capoeira, eine Kandidatin von Voice of Germany und eine Leistungsschwimmerin aus dem Schwarzwald gehören zu den neuen fünfzig Stipendiaten von Talent im Land – dem Schülerstipendium für faire Bildungschancen. Im Rahmen der feierlichen Urkundenübergabe im Großen Kursaal Bad Cannstatt haben diese drei Stipendiaten mühelos das Publikum von ihren Talenten und Begabungen überzeugt und begeistert. Das Stipendienprogramm der Robert Bosch Stiftung und der Baden-Württemberg Stiftung unterstützt begabte Schülerinnen und Schüler aus Baden-Württemberg, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft Hürden zu überwinden haben, auf ihrem Weg zum Abitur oder zur Fachhochschulreife.

„Wir bekommen von diesen jungen Talenten so viel zurück, glauben Sie mir. Wir wollen mit diesem Programm ein Stück Bildungsgerechtigkeit herstellen“, so die Geschäftsführerin der Robert Bosch Stiftung Dr. Ingrid Hamm auf die Frage der empathischen Moderatorin Shelly Kupferberg, warum die beiden Stiftungen denn schon seit mehr als einem Jahrzehnt in die Talente im Land investieren. „Eine Investition in die Zukunft“, sagt der Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung Christoph Dahl, denn „wenn wir als Land vorne mit dabei sein wollen, können wir es uns nicht leisten, die Begabten links liegen zu lassen.“

Seit diesem Jahr schauen die Stiftungen auch nach Talenten, die keine Zuwanderungsgeschichte mitbringen, denn „Zuwanderung ist eine Risikolage, aber Arbeitslosigkeit oder Armut lässt sich in unserem Land nicht allein an der Zuwanderungsgeschichte festmachen. Das kann deutsche Familien genauso treffen“, meinte Ingrid Hamm. Deshalb motivierte Christoph Dahl an diesem Abend die jungen Leute in bester Jogi Löw-Manier mit einem „Gebt alles“ und lasst euch, so Geschäftsführerin Hamm, „durch nichts von euren Zielen und Träumen abbringen.“

Derart angefeuert werde „der Hürdenlauf zur Karriereleiter“, meinte Silke Krebs, Ministerin im Staatsministerium Baden-Württemberg. Sie überbrachte in ihrem Grußwort auch die besten Wünsche von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, dem Schirmherr von Talent im Land, an die jungen Menschen. Von nun an sollen die Stipendiaten „Sprosse für Sprosse erfolgreich am deutschen Bildungssystem teilhaben.“ Das sei ebenso das Wesen der Inklusion, die für die Ministerin in der Öffentlichkeit zu einseitig wahrgenommen werde: „Inklusion bedeutet, dass wir eine Gesellschaft schaffen, in der jeder Mensch gleichberechtigt beteiligt ist.“ Mit der Aufnahme in das Stipendienprogramm für diese ausgezeichneten Schüler sei dies nunmehr erst recht möglich. Ihren besonderen Dank richtete die Ministerin an die Schulen und Lehrer, die Talente-Scouts, und freilich an die Familien der Neu-Stipendiaten.

Der preisgekrönte Lyriker und Essayist José F.A. Oliver gab in seiner Laudatio unumwunden zu: „Ich beneide Sie.“ Denn ein Stipendium von Talent im Land „ist eine ganz substantielle Anerkennung“, da diese Förderung sich nicht allein auf die finanzielle Unterstützung beschränkt. „Ich durfte die unglaublichen Geschichten Ihrer Persönlichkeiten lesen und habe einen faszinierenden Menschenatlas entdeckt“, so der Dichter Oliver. „Was man lernen muss, um es zu tun, das lernt man, in dem man es tut“, zitierte er Aristoteles, dem er die moderne Kurzfassung von Erich Kästner zur Seite stellte: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“ Talent im Land ist etwas von dem Guten, das die Stipendiaten dem Ideal näherbringen soll, „sich selber sein zu wollen.“

Und die Hauptpersonen des Abends? Die neuen Stipendiaten strahlten nicht nur um die Wette, um dem Fotografen einen Gefallen zu tun, sie waren ein Stück weit überwältigt von der Feierlichkeit, der Aufmerksamkeit und der uneingeschränkten Anerkennung. „Ich habe das so noch nie kennen gelernt“, sagte Capoeira-Meister Jonathan Tekle beeindruckt. Das Schöne dabei ist, es ist noch nicht zu Ende. Mit Seminaren, Beratung, Begleitung und vor allem der an diesem Abend filmisch vorgestellten Sommerakademie warten noch weitere Höhepunkte in den Jahren der Förderung auf die Jugendlichen.

Der Filmbeitrag zur Sommerakademie

Die Laudatio von José F.A. Oliver

  Ausschnitt aus der Rede von Ministerin Silke Krebs

  Ausschnitt aus der Laudatio von José F.A. Oliver

Erstes Treffen der neuen Stipendiaten

„Chancen bilden – auf dem Weg zu neuen Herausforderungen“ war der Titel des ersten Stipendiatentreffens des neuen TiL-Jahrgangs 2014 bei schönstem Herbstwetter vom 3. bis 5. Oktober 2014 in der Evangelischen Akademie Bad Boll. Neben dem Kennenlernen und dem Zusammenwachsen des neuen Stipendiaten-Jahrgangs ging es unter anderem um eine Reflektion der eigenen Stärken und Ziele. „Chancen bilden“ war dabei durchaus wörtlich gemeint, zeigte sich beim Erzählen von der eigenen Lebensgeschichte doch, wie manche bisherige Herausforderungen zu wahrgenommenen Chancen auf dem persönlichen Bildungsweg wurden. Um neue Herausforderungen ging es in einem zweiten Teil des Treffens: unter der Anleitung von zwei Erlebnispädagogen erspürten Kleingruppen die eigenen Grenzen und lernten nebenbei viel über Kommunikation und Gruppenzusammenhalt.

In einem weiteren Teil des Seminars berichteten einige Alumni des Programms von ihrem Engagement während ihrer Stipendiatenzeit bis heute. Die Vielfältigkeit der Teilnehmer von Talent im Land spiegelt sich auch in der Bandbreite des vorhandenen freiwilligen Engagements, das durch die gemeinsame Arbeit in mehreren Regionalgruppen gestärkt werden soll. Von den Alumni erfuhren die neuen Stipendiaten viel Wissenswertes über das Programm Talent im Land und seine Bestandteile sowie die Möglichkeiten, die sich durch das Stipendium bieten.

Am Sonntag wurden auch die Eltern der neuen Stipendiaten zu einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen. In einer abschließenden Inforunde wurden ausführlich die Programmbestandteile und Fördermöglichkeiten von Talent im Land vorgestellt. So konnten sich auch die Eltern davon überzeugen, in wie kurzer Zeit die neuen Stipendiaten zu einer begeisterungsfähigen und fröhlichen Gruppe zusammengewachsen sind.

Die 9. Talent im Land – Sommerakademie

„Freiheit aushalten – über die Phänomenologie der Freiheit im Spiegel der Wissenschaft“

Freiheit ist sehr persönlich und individuell. Sie ist ebenso ein Zustand, in dem es sich gut leben lässt. Sie ist das Ziel aller Träume, wenn sie nicht da ist, und der Umgang mit ihr eine echte Herausforderung. Freiheit: ein Phänomen mit vielen Gesichtern.

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Die 9. Sommerakademie des Stipendienprogramms Talent im Land fand vom 31. Juli bis 7. August 2014 erneut auf dem Campus des Salem International College in Überlingen am Bodensee statt. Insgesamt 84 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Bayern und Baden-Württemberg gingen in sechs Wissenschaften auf Spurensuche nach den Gesichtern der „Freiheit“.

In den Kursen Wirtschaft, Jura, Kunst, Psychologie, Medizin und Robotik begegneten die 45 baden-württembergischen und die 39 bayerischen jungen Talente Inhalten und Fragestellungen, die sie in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung auf Hochschulniveau führten. Erfahrene Professoren und Dozenten erlaubten einen spezifischen und genauen Blick auf den Begriff der Freiheit und dessen Relevanz in den einzelnen Wissenschaften.

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Der Wirtschaftskurs stellte sich die Frage, wie China, seine Gesellschaft und die chinesische Wirtschaft mit dem Thema Freiheit umgehen. Die Rechtswissenschaftler versuchten ein Urteil über Sinn und Wirken der Freiheitsstrafe zu fällen und besuchten dazu etwa die Justizvollzugsanstalt in Konstanz. Der Kunstkurs zitierte auf künstlerisch-fotografische und sehr persönliche Weise die freiheitlichen Grundrechte des Menschen, während sich im Psychologiekurs die Konzentration ganz darauf richtete, wie psychisch Leidenden die innere Freiheit wieder geschenkt werden kann. Gibt es einen freien Willen, fragten sich die Teilnehmer des Medizinkurses und gerieten darüber in einen neurologischen Diskurs, der vor der greifbaren Anatomie des menschlichen Gehirns nicht Halt machte. Mit autonomen Systemen befassten sich die Stipendiaten in der Robotik, sei es als Assistenz in der Pflege bedürftiger Menschen oder als führerloses Automobil im hektischen Straßenverkehr.

In „Kursübergreifenden Angeboten“ nutzen die Stipendiaten die Chance, ihr Wissen sowie ihre Kreativität weiterzugeben und erste Lehrerfahrung zu sammeln. In den zahlreichen KüAs wurde diskutiert, getanzt, gemalt und theatralisch improvisiert. Sprachen aus aller Welt kamen zu Gehör, Percussion-Stücke entstanden, Schlagzeug wurde gespielt und Dokumentationen geschaut.  Ganz groß das Sportangebot in den wenigen freien Stunden: Fußball, Beachvolleyball, Tennis, Bogenschießen, Golf und Basketball fanden zahlreiche Bewegungsfreunde, teilweise bis kurz vor Mitternacht unter Flutlicht auf dem gepflegten Sportgelände des Colleges.

Abend-Highlights hatte die Sommerakademie ebenso zu bieten. Am Abend mit Gästen schauten der mehrfach mit dem deutschen Fernsehpreis dekorierte Kameramann Holly Fink, der vielfach mit Literaturpreisen ausgezeichnete irakische Schriftsteller Abbas Khider und der aufgehende Stern am Klavier-Himmel Cezara-Lucia Vladescu vorbei und stellten sich den Fragen der Stipendiaten. Der Abend der Kulturen schließlich war der stimmungsvolle Höhepunkt, der die Lebendigkeit und Verbundenheit der Stipendiaten mit ihrer jeweiligen Heimat zeigte. Im kommenden Jahr feiert die Sommerakademie ihr zehnjähriges Jubiläum, dann erstmals auch mit Schülerinnen und Schülern aus Familien, dessen Herkunft in Deutschland liegt.  Konzeption und Leitung der Veranstaltung lag bei Ingo Straten.

Verabschiedung der Abiturienten

32 Stipendiatinnen und Stipendiaten beendeten in diesem Jahr erfolgreich die Schulzeit. Carolin Genkinger, Projektleiterin im Programmbereich “Bildung, Gesellschaft und Kultur” der Robert Bosch Stiftung und Meike Augustin, Projektreferentin Bildung der Baden-Württemberg Stiftung, beglückwünschten die Abiturienten zu dieser Leistung. Günter Gerstberger, ehemaliger Bereichsleiter in der Robert Bosch Stiftung und Mitbegründer des Programms, betonte, wie einmalig der Moment sei, mit dem Abitur in der Tasche aufzubrechen und seine eigenen Interessen verfolgen zu können.

Erstmals fand die feierliche Verabschiedung der Abiturienten in der Alten Aula der Eberhard Karls Universität Tübingen statt. Prorektorin für Studium und Lehre Prof. Dr. Karin Amos lud die Abiturienten ein, die neu gewonnene Freiheit nach dem Abitur für die Gestaltung der eigenen Zukunft zu nutzen, und betonte, dass die Universität Tübingen stolz wäre, einige der TiL-Absolventen als Studenten gewinnen zu können.

Auch die Abiturienten selbst kamen zu Wort: In kurzen Redebeiträgen gaben sie einen Überblick über ihre Stipendiatenzeit und ihre Pläne. Dass mit dem Abitur das Stipendium endet, nicht aber der Kontakt, zeigten weitere Beiträge: TiL Alumni Tuba Aini und Leon Muthunayake nahmen den frisch gebackenen Absolventen die Angst vor dem Neuen und berichteten von ihrem ersten Jahr nach dem Abitur, TiL-Alumnus Yarsolav Yakubov stellte die Alumniarbeit von Talent im Land vor und lud die Absolventen zum Beitritt in den Alumniverein ein.