TiL im Gespräch (Mitschnitt): Irgendwie gleich – und doch ganz anders?

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„Irgendwie gleich – und doch ganz anders?“ – mit dieser Frage beschäftigten sich Vertreter*innen von fünf Schülerstipendienprogrammen aus ganz Deutschland an der dritten Online-Gesprächsrunde im TiL-Jubiläumsjahr im September via Zoom. Im Austausch waren Stefanie Lüke, Projektleitung für Netzwerkarbeit beim Studienkompass, Friederike Chudaske, stellvertretende Programmleitung der NRWTalente, Jeannette Rau, Landeskoordinatorin Baden-Württemberg der START-Stiftung, Andrea Dutzek, Projektleiterin für “grips gewinnt” der Joachim Herz Stiftung sowie Andreas Germann und Noreen Eberle für Talent im Land Baden-Württemberg. Erika Magyarosi übernahm wieder die Moderation.

Nach der Vorstellung aller Personen und Stiftungen standen die Entwicklungsschritte sowie Visionen und Ziele der einzelnen Stipendienprogramme im Mittelpunkt. Dabei wurde deutlich, dass sich die jeweils adressierten Zielgruppen teilweise voneinander unterscheiden – so haben zum Beispiel alle Geförderten der START-Stiftung eine Migrationsgeschichte – es aber bezüglich der Zielsetzungen der Programme viele Überschneidungen und Gemeinsamkeiten gibt; so fokussieren alle Programme die Förderung von talentierten Jugendlichen, die Hürden auf ihrem Bildungsweg haben, und teilen das große gemeinsame Ziel, die Bildungschancen in Deutschland gerechter zu gestalten.

Um sich von den Angeboten und Förderungen der anderen Programme inspirieren zu lassen tauschten sich die Vertreter*innen über die Besonderheiten ihrer Programme aus. Bei „grips gewinnt“ zum Beispiel gibt es das Angebot des Wandercoachings – hierbei coacht sich eine kleine Gruppe von Jugendlichen nach einer Einführung gegenseitig und mit professioneller Unterstützung bei der Bewegung im Freien. Die NRWTalente werden besonders bei Auslandsaufenthalten unterstützt, beim Studienkompass steht die ideelle Förderung durch ein vielfältiges Workshopprogramm im Mittelpunkt. Dass die Stipendienprogramme mit der Zeit gehen und sich an die Bedürfnissen und Interessen ihrer Zielgruppen anpassen, zeigt START mit der Entwicklung der STARTAcademy – einer Online-Plattform, mit der Möglichkeit zur Vernetzung von noch mehr jungen Menschen anbietet – und der Studienkompass mit einer öffentlich zugänglichen App mit Tipps rund um Studien- und Berufsorientierung.

Auch wenn die Stipendienprogramme schon ein umfangreiches und vielfältiges Programm bieten, so planen kontinuierlich die Erweiterung und Verbesserung ihres Programms. Die NRWTalente entwickeln ebenfalls ein Programm für diejenigen, die nicht als Stipendiat*innen in die Förderung aufgenommen werden konnten. Talent im Land stellt hier die Idee in den Raum, ein solches digitales Angebot programmübergreifend anzubieten und so eine Vernetzung der Jugendlichen innerhalb Deutschlands zu ermöglichen. „grips gewinnt“ möchte sich weiter auf die Bewerbung des Programms bei Lehrkräften fokussieren – denn diese seien oft der Schlüssel dafür, dass Schüler*innen von Stipendienprogrammen erführen.

Zum Schluss blieb noch Zeit zum Teilen von ganz besonderen und berührenden Erfahrungen im Programm. Auch Fragen aus dem Publikum konnten beantwortet werden und es wurde gezeigt, wie differenziert jedes Programm seine Bewerber*innen auswählt. Alle schlossen die inspirierende Runde mit dem Versprechen, sich bald wieder zu einem gemeinsamen Austausch zu verabreden. Die Vertreter*innen der Stipendienprogramme lobten die Kraft des gemeinsamen Austausches. So können große Ziele besser verfolgt und neue Ideen gesponnen werden.

Habt ihr die Gesprächsrunde verpasst oder möchtet sie noch einmal anhören? Dann könnt ihr das hier tun.

Die letzte Gesprächsrunde dieser Reihe findet am 21. Oktober im Rahmen unserer TiL-Jubiläumsveranstaltung statt und wird live übertragen. Dort werden sich ehemalige und aktuelle Stipendiat*innen darüber austauschen, was TiL zu TiL macht.

TiL im Gespräch: „Irgendwie gleich – und doch ganz anders?!”

Talent im Land (TiL) feiert seinen 20. Geburtstag weiter – und die Online-Gespräche gehen in die dritte Runde!

Nach einem spannenden Gespräch im Mai rund um das Thema „Gleiche Chancen für alle?“ mit Dr. Ulrike Leikhof und Prof. Dr. Gabriele Weigand und einer anregenden Diskussion im Juli zu der Frage „Vorbild oder Feigenblatt?“ mit Lisa Graf und Katja Urbatsch, werfen wir in unserer dritten Gesprächsrunde den Blick auf die Landschaft der Schülerstipendienprogramme in Deutschland:

„Irgendwie gleich – und doch ganz anders?! – Schülerstipendien in Deutschland: Visionen für eine fairere Bildung!“ diskutieren wir am kommenden Donnerstag, den 21. September von 18:00 Uhr bis ca. 20 Uhr auf Zoom.

Neben Talent im Land gibt es weitere Stipendienprogramme für Schüler*innen in Deutschland. Was unterscheidet und was vereint all diese Programme? Welches Ziel hat die Förderung? Wie wird gefördert?

Diese und weitere Fragen diskutieren wir mit Stefanie Lüke, der Projektleitung für Netzwerkarbeit beim Studienkompass, Friederike Chudaske, der stellvertretenden Programmleitung der NRWTalente, Jeanette Rau, der Landeskoordinatorin Baden-Württemberg der START-Stiftung, Andrea Dutzek, der Projektleiterin für „grips gewinnt“ der Joachim Herz Stiftung sowie Andreas Germann und Noreen Eberle von Talent im Land Baden-Württemberg. Am Ende bleibt Zeit für Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum. Erika Magyarosi wird wieder die Moderation übernehmen.

Wir laden herzlich dazu ein. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich, einfach → diesem Link folgen.

Die beteiligten Förderprogramme:

  • Der Studienkompass fördert und begleitet Jugendliche aus nichtakademischen Familien durch Beratung und Seminarangebote bei der Wahl ihres Studiums, um damit eine chancengerechtere Berufsorientierung zu gestalten.
  • Die NRWTalente unterstützen vor allem Jugendliche aus nichtakademischen Familien aus dem Ruhrgebiet, der Region Aachen und Ostwestfale-Lippe ab der achten Klasse durch ein Bildungsprogramm, persönliche Beratung und bildungsbezogene materielle Förderung bis zu ihrem Schulabschluss.
  • Die START-Stiftung fördert bundesweit Jugendliche mit Migrationsgeschichte finanziell, durch individuelle Betreuung, ein Bildungsprogramm in den drei Jahren vor ihrem Schulabschluss.
  • grips gewinnt“ unterstützt motivierte Schüler*innen aus Hamburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein, die vor Hürden stehen, finanziell, durch individuelle Beratung und Seminare auf ihrem Weg zum Abitur/zur Fachhochschulreife.
  • Talent im Land fördert seine Stipendiat*innen durch persönliche Beratung. finanziell und durch Bildungsangebote. Bei TiL werden begabte Jugendliche unterstützt, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft Hürden zu überwinden haben. Das Programm gibt es in unterschiedlicher Trägerschaft in Baden-Württemberg und Bayern.

Am 21. Oktober 2023 wird es im Rahmen der TiL-Jubiläumsfeier eine letzte Gesprächsrunde geben. Dabei geht es um die Frage: Was macht TiL zu TiL? Stipendiat*innen und Alumni tauschen sich dazu aus, was den TiL-Spirit ausmacht und warum die Förderung von TiL so besonders ist. Diese Gesprächsrunde wird aufgezeichnet.

Weitere Informationen zum Jubiläum und die Aufzeichnungen der bisherigen Gesprächsrunden sind → hier zu finden.

 

Laborpraktikum am Deutschen Krebsforschungsinstitut (DKFZ) in Heidelberg

Sechs TiL-Stipendiat*innen verbrachten im September eine Woche in Heidelberg am Deutschen Krebsforschungszentrum im Rahmen eines Laborpraktikums. Was sie dort erlebten, vermittelt der Bericht einer Teilnehmerin, den wir hier in Auszügen wiedergeben:

Am Montagmorgen ging es mit einer Sicherheitsanweisung für die bevorstehende Labortätigkeit und mit einer kurzen Einführung in die Arbeit des Life-Science Lab Heidelberg los. Anschließend bekamen wir eine Pipetteneinweisung und bauten die SDS-Gelapparatur auf. Das Ziel der SDS-Gelapparatur ist es, die Proteine nach ihrer Länge nach aufzutrennen, zu zerlegen und anschließend zu analysieren. Nach der Zeit im Labor, drehten wir eine gemütliche Runde durch die Heidelberger Altstadt.

Den Dienstag begannen wir mit der Vorbereitung für die SDS-Gele. Nach dieser kurzen Prep-Einheit besichtigten wir die Aquahaltung im Zentrum für präklinische Forschung. Hier haben wir uns Frösche angesehen, die als Versuchstiere gehalten werden. Solche, teilweise enorm große und alte Tiere, zu sehen, war sehr interessant. Außerdem besuchten wir den Stall für die biomedizinische Grundlagenforschung, in dem verschiedene Arten von Mäusen und Ratten gehalten werden. Das überraschendste für uns war das Setting – nur in Schutzkleidung durften wir zu den Tieren. Die Sicherheitsmaßnahmen gelten in erster Linie den Tieren, die damit vor Krankheiten oder anderen schädliche Faktoren geschützt werden sollen. Besonders faszinierend war die Haltung und die Pflege der Tiere. Beispielsweise werden alle Tiere jeden Tag von einem Arzt untersucht. Das Thema Tierversuche in der Wissenschaft wurde sehr transparent behandelt, was meinen Blick darauf unerwarteterweise komplett verändere. Nach dem langen Tag mit tollen Einblicken, trafen wir uns mit der Regionalgruppe Heidelberg. Wir besichtigten die Stadt, legten kleine Essenspausen ein und diskutierten viel.

Der Mittwoch startete damit, dass wir unsere Proteingele entfärbten und fotografierten. Die Ergebnisse waren beeindruckend. Das Ziel wurde erreicht und verschiedene Marker der Proteine konnten sichtbar gemacht werden. Anschließend ging es um das Thema Magnetresonanzbildgebung und Spektroskopie und wir besichtigten das 7-Tesla-MRT. Faszinierender hätte es nicht sein können: Die Überschneidung von Medizin, Biologie, Technologie und Elektronik wurde hier so stark verdeutlicht wie an kaum einem anderen Beispiel. Die Wichtigkeit eines solchen Gerätes, gerade in der Krebsforschung, wurde uns schnell klar. Nach einer Mittagspause begannen wir mit dem Zellenzählen und einer Apoptoseinduktion. Die einzelnen Zellen mithilfe von kleinen Gittern unter dem Mikroskop zu zählen, erforderte außerordentliche Konzentration, machte aber auch Spaß. Durch die Apoptoseinduktion versuchten wir, die Sterblichkeit der Zellen mit jeweils einer anderen Menge an Todesliganden zu erfassen. So endete der Tag im Labor, den wir mit einem Besuch im Heidelberger Zoo abrundeten.

Zuerst ging es am Donnerstag für uns in den Krebs-Informations-Dienst. Hier bekamen wir einen spannenden Vortrag zum Thema Journalismus und Wissenschaft. Anschließend erhielten wir einen Einblick in die eigentliche Arbeit des KID – Telefongespräche über das Thema Krebs. Nicht nur Betroffene oder Angehörige, sondern alle Interessierten, können beim KID anrufen. Danach ging es wieder ins Labor und wir impften eine Miniprep an. Hierbei wurde eine alkalische Lyse durchgeführt, um ein Lösen der DNA zu verursachen und anschließend die Plasmid-DANN und Restriktionsenzyme zu analysieren. Danach drehte sich alles um das Thema Apoptose – den vorprogrammierten Zelltod. Hierbei machten wir eine Messung der Durchflusszytometrie. Zum Schluss gossen wir Agarosegele. Auch dieser Tag wurde durch einen gemütlichen Abend in der Jugendherberge abgerundet.

Am Freitag ging es mit den Agarosegelen weiter und es entstanden faszinierende Bilder und Eindrücke. Zum Abschluss gab es eine kleine Feedbackrunde und einen gemeinsamen Abschied, bevor jeder für sich die Heimreise antrat.

Alles in allem, und ich denke, ich kann auch für alle anderen sprechen, hat dieses Praktikum meine persönlichen Grenzen erweitert, meine vorherrschenden Vorurteile stark in Frage gestellt und mir einen guten Einblick in die Welt der Wissenschaft gegeben.

Somerakademie 2023 mit dem Motto: „Mut – mutig denken, visionär handeln“

Anfang August verbrachten 87 TiLer*innen aus Baden-Württemberg und Bayern eine unvergessliche Woche auf dem Campus des Salem International Colleges in Überlingen. Auf der 18. Sommerakademie beschäftigten sich die Teilnehmenden mit dem Thema „Mut – mutig denken, visionär handeln“. Der Mut, die Entschlossenheit und die Risikobereitschaft junger Visionär*innen können anderen als Vorbild dienen und sie ermutigen, über den Tellerrand hinauszuschauen und mutige Schritte in Richtung einer besseren Zukunft zu unternehmen. Das sollte auf der diesjährigen Sommerakademie initiiert werden – aus mehreren Perspektiven und in verschiedenen Kursen:

Im Wirtschaftskurs beschäftigten sich die Teilnehmenden mit Entrepreneurship und damit, wie viel Mut und Risikobereitschaft unternehmerisch überhaupt sinnvoll sind. Außerdem lernten sie mit Hilfe von Szenariotechniken die wichtigsten Werkzeuge zum Unternehmertum kennen. Über visionäre KI-Ideen, die gesellschaftliche Transformation ermöglichen sollen, aber auch potenziell kritische Entwicklungen und über die Frage nach der Funktionsweise von Robotern, diskutierte der KI- und Robotik-Kurs. Im Kurs experimentelle Psychologie führten die TiLer*innen ein eigenes Forschungsprojekt durch und erkundeten so psychologische Mechanismen für Mut, Risikobereitschaft und Entscheidungsfindung.(sie erhielten einen Überblick über die Erkenntnisse der experimentellen Psychologie und diskutieren, wo die Grenze zwischen Vision und Wahnsinn liegt.) Im Medizinkurs tauchten die Teilnehmenden in die Welt der medizinischen Innovationen, mutigen Entscheidungen von Mediziner*innen und Patient*innen sowie den damit verbundenen ethischen Fragestellungen ein. Strategische Prozessführung, die zu Transformationen des Rechts beitragen, Gerichte und den Schutz von Minderheiten und der Umwelt, erkundeten die TiLer*innen im Jurakurs. Der Idee des Muthabens aus einer künstlerischen Perspektive, näherte sich der Kurs zu Literatur, Musik und Kunstgeschichte, indem (Mut-)literatur aus verschiedenen Epochen gelesen wurde. Die Teilnehmenden erhielten erstes Werkzeug, um selbst mutig die eigene Kreativität zu entfalten.

Auch das Freizeitprogramm kam nicht zu kurz: wie jedes Jahr boten die Stipendiat*innen selbst ein buntes Programm von kursübergreifenden Angeboten an. Unter anderem konnten sich die Teilnehmenden im Meditieren, Brush-Lettering, Kettenbasteln oder Aikido ausprobieren, verschiedene Sprachen lernen oder diverse Tänze üben. Auspowern konnten sie sich bei einem vielfältigen Sportangebot:  Neben Tischtennis, Bogenschießen und dem traditionellen Morgenlauf , durften auch das Fußball- Volleyball- und Basketballturnier nicht fehlen

Weitere Highlights waren die Campus-Olympiade, die jährliche Schiffs-Rundfahrt auf dem Bodensee sowie der Infotag Studium und Beruf. Beim Abend mit Gästen konnten wieder sehr inspirierende Persönlichkeiten eingeladen werden: Die Alumna Clara Schweizer erzählte davon, was es bedeutet, als junge Visionärin in der politischen Welt Fuß zu fassen und als Beraterin für Kommunen zu agieren. Prof. Olaf Morgenroth, Gesundheitspsychologe an der MSH Hamburg, teilte seine persönliche und wissenschaftliche Sicht zum Thema „Mut zum Scheitern“ und Johannes Grasser, Sportler, Speaker, Autor und Optimist, inspirierte alle mit seinem Motto „Tetraspastik, na und? Mich bremst niemand aus“. Dabei konnten alle drei Gäste auf die Auswirkungen von Visionen und Mut jedes Einzelnen auf die Gesellschaft aufmerksam machen und die Anwesenden inspirieren, sich mutig für eigene Ziele einzusetzen (und manchmal auch dabei zu scheitern).

Bei interessanten und kreativen Abschlusspräsentationen konnten die Teilnehmenden einen kleinen Einblick in die Inhalte der anderen Kurse erhalten. Anschließend schwangen alle das Tanzbein bei der inzwischen auch schon traditionellen Silent Disco und starteten so in die verbleibenden Sommerferien – ein gelungener Abschluss einer ereignisreichen und inspirierenden Woche!