Online-Infotermin zur Bewerbung bei Talent im Land

Am Donnerstag, den 11. März, bieten wir von 17:00 – ca. 18:00 einen Online-Infotermin zur Bewerbung bei Talent im Land an.

Mit dem Online-Termin bieten wir die Möglichkeit, sich im direkten Kontakt mit uns über die Bewerbung zu informieren und offene Fragen zu klären. Einige aktuelle Stipendiat*innen werden auch dabei sein und erzählen, warum sich eine Bewerbung bei Talent im Land lohnt.

Um an dem Termin teilzunehmen, einfach auf → diesen Link klicken. Eine Anmeldung bei uns ist vorher nicht notwendig. Einfach einschalten und dabei sein!

Auch eine Zoom-Anmeldung ist für die Teilnahme nicht notwendig, du kannst statt deines Namens auch ein Pseudonym verwenden. Audio & Video ist beim Zutritt zum Online-Meeting zunächst ausgeschaltet. Die Audio- & Videoeinstellungen von Zoom sowie deine Internetverbindung kannst du jederzeit vorab testen: www.zoom.us/test. Und Informationen zu den Datenschutzrichtlinien von Zoom findest du hier.

Darüber hinaus kann man sich mit Fragen zur Bewerbung jederzeit natürlich auch per Telefon oder per Mail an uns wenden.

. . . Kevin Lam?

Kevin aus dem Jahrgang 2012 schloss das Abitur im Jahr 2014 ab. Anschließend machte er sich mit der Nichtregierungsorganisation „Un Techo Para Todos“, zu Deutsch „ein Dach für alle”, auf nach Chile, um dort ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren. Obwohl das der Wohlstand in Chile größer ist als in den anderen südamerikanischen Staaten erfuhr Kevin eine erdrückenden Schere zwischen Arm und Reich – die Wohlhabenden leben auf einem Niveau, das mit dem westlichen vergleichbar ist, während der arme Teil der Bevölkerung keine Chance hat, dort hin zu gelangen und in unwürdigen Umständen lebt.

Kevin erzählt von den „Campamentos“, den chilenischen Elendsvierteln, in denen die Menschen auch mal auf Müllhalden leben. Möglichkeiten, diese Lage zu verbessern, gibt es wegen der Diskriminierung durch den Rest der Gesellschaft kaum. Seit 1997 versucht „Techo para todo“, diese Slums abzuschaffen und den Menschen die Chance auf Arbeit und Bildung zu geben – und Kevin half mit. Für ihn was besonders der Bildungsbereich wichtig, da ihn die Zustände dort trotz der großen Unterschiede noch immer an die Probleme in Deutschland erinnern. Abgesehen von den finanziellen Problemen und der Zwang zur Arbeit, um die Familie zu unterstützen, nennt Kevin auch die Haltung zur Bildung als maßgeblichen Faktor. Die chilenischen Eltern verstehen oft den Wunsch ihrer Kinder nach besserer Bildung nicht und verwehren ihnen dadurch die Unterstützung. Oft sind die Eltern zudem Analphabeten, ein Umstand, den Kevin sehr mitnahm, da es, wie er sagt, das Eine ist, von Analphabetismus zu wissen, aber etwas komplett anderes, selbst Erwachsene zu kennen, die nicht einmal mit ihrem eigenen Namen unterschreiben können. Doch Kevin war in Chile natürlich auch, um das ganze Land kennen zu lernen und er reiste viel umher. In Südchile stellte die Welt wieder einmal unter Beweis, wie klein sie doch ist: dort traf er Leon aus dem Jahrgang 2011 in einem kleinen Dorf. Leon war gerade auf einer Konzertreise in Südamerika unterwegs gewesen.

Die Zeit in Chile erinnerte Kevin des Öfteren an die Erfahrungen bei TiL und daran, dass auf der ganzen Welt Individuen und Gruppen die Bildung anderer unterstützen. Daher erfreut es ihn besonders, dass die Bewerbung bei TiL seit 2014 für alle Schülerinnen und Schüler gleichermaßen geöffnet ist, so wird das zuvor latent vorhandene Gefühl der Abgrenzung abgeschafft.

Nach dem Abenteuer in Chile blieb Kevin den Süden Deutschlands treu und zog nach Regensburg, um Humanmedizin zu studieren. Zusätzliche Unterstützung bei seinem Studium bekam Kevin seit 2017 durch das Förderwerk Stiftung der deutschen Wirtschaft. Mittlerweile absolviert er erfolgreich sein achtes Semester und genießt die Zeit in Regensburg sehr: “Nicht zu groß und nicht zu klein, jeder fünfte Einwohner ist Student und die Altstadt wurde im zweiten Weltkrieg nicht bombardiert, so dass aus dem Mittelalter alles noch erhalten ist. Was will man mehr?” Trotz allem zog es Kevin noch einmal in die Ferne, wenn auch dieses Mal nicht ganz so weit: Erst im letzten Wintersemester konnte er in das Leben als Erasmusstudent in der französischen Stadt Limoges kennenlernen. Wieder zurück in Deutschland arbeitet Kevin seit fast einem Jahr fleißig an seiner Doktorarbeit und wird diese voraussichtlich in den kommenden Monaten fertig stellen.

Trotz seines arbeitsintensiven Studiums hält Kevin weiterhin den Kontakt nach Chile aufrecht: In den Semesterferien besuchte Kevin seine chilenische Gastfamilie und natürlich auch die Freunde, die er damals kennengelernt hatte. Auch seine Bande zu TiL sind noch intakt: nach einer aktiven Zeit im Alumnisverein steht euch Kevin auch weiterhin gerne für Fragen zur Verfügung.

Für seine anhaltende Unterstützung danken wir Kevin und wünschen ihm weiter alles Gute!

 

. . . Radu Homorozan?

Radu Homorozan aus dem TiL-Jahrgang 2011 machte 2013 sein Abitur und zog nach seiner Zeit als TiL-Stipendiat nach Bremen, um dort an der Jacobs University Wirtschaftsinformatik zu studieren. Besonders gereizt hat ihn dabei das internationale und diverse Umfeld – auf dem Campus wohnen Student*innen aus mehr als 100 Länder. Nach dem Bachelor vertrieb es Radu noch weiter in den Norden – nach Kopenhagen! Dort studiert er gerade im Master und wird sein Studium in Wirtschaftsinformatik voraussichtlich noch 2018 beenden. Obwohl Radu also in Dänemark studiert, lebt er in Schweden, um genauer zu sein in Malmö. Fast täglich pendelt er über die Öresundbrücke. Beide Länder gefallen ihm sehr, und er fühlt sich besonders in der dänischen Kultur und Gesellschaft wohl und gut aufgehoben: „Obwohl man das nicht wirklich denkt, ist der Unterschied zu Deutschland doch ziemlich groß.“

Ein Semester studierte Radu zudem an der Bond University in Gold Coast, Australien. Obwohl Radu mit so vielen Ländern vertraut ist, ist er sich sicher: „das war die beste Zeit meines Lebens.“ Er wohnte im sonnigen Bundesstaat Queensland, lernte Surfen und konnte neben dem Studium viel reisen, wodurch er die berühmte australische Lässigkeit hautnah erleben konnte. Besonders fasziniert hat ihn neben den atemberaubenden Landschaften und der vielfältigen Tierwelt auch die Lebensweise der Australier: Radu bezeichnet sie als „unglaublich freundliche Menschen, sehr locker und entspannt, und scheinen ihr Leben in vollen Zügen zu genießen, egal wo sie leben und was sie tun.“

Nach seinem Masterabschluss hat er sich auf eine 6-wöchige Reise nach Südostasien begeben. Nach der stressigen Zeit bis zu seinem Masterabschluss war die Reise genau das richtige: Neben Einblicke in die spannenden Kulturen konnte er auch neue Bekanntschaften schließen und hat sogar das ein oder andere Entdeckungsabenteuer gewagt. Leider waren die sechs Wochen viel zu kurz, und so steht jetzt schon der Beschluss, bei einer seiner nächsten Asien-Reise mehr Zeit einzuplanen.

Zurück in Kopenhagen fing er nach seiner Reise einen Vollzeitjob als Datenberater an. Obwohl die ersten Monate sehr vielfältig aussahen und die Lernkurve hoch war vermisste Radu mit der Zeit doch das Studentenleben und entschloss kurzerhand, einen weiteren Master in Lissabon im Bereich von Data Science und Advanced Analytics abzuschließen.

Die Zeit in Portugal beschreibt Radu als „unvergesslich“. Er erkundete viel vom Land, traf interessante und ambitionierte Mitstudierende, arbeitete auch an praktischen Projekten, und entdeckte eine neue Leidenschaft: Gleitschirmfliegen. Trotz des ersten Corona-Lockdowns hatte er eine schöne abschließende Zeit in Portugal, da ab Juni die Restriktionen etwas entspannt wurden und man wieder Bars besuchen und surfen konnte (die wichtigen Dinge im Leben ?). Rückblickend hatte die Phase des Lockdowns für Radu auch eine positive Seite: so konnte er sich mehr auf seine Uniprojekte fokussieren, die ansonsten bei dem guten Wetter sicherlich etwas vernachlässigt geworden wären.

Den Herbst verbrachte Radu dann bei seiner Familie in Deutschland und in Rumänien, und arbeitete in seiner ehemaligen Rolle, die er vor dem Studium aufgenommen hatte. Inzwischen ist er zurück in Kopenhagen, und fühlt sich auf jeden Fall bereiter für das Vollzeit- und Erwachsenenleben, als er es vor 1,5 Jahren war ?.

Wir wünschen Radu auf seinem weiteren Weg in die Berufswelt viel Erfolg!