Laborpraktikum am DKFZ in Heidelberg 2018

In der letzten Ferienwoche hatten sieben TiL-Stipendiaten die Gelegenheit, ein einwöchiges Laborpraktikum am DKFZ in Heidelberg zu absolvieren. Stipendiatin Luisa schrieb anschließend einen Bericht, den wir hier gekürzt wiedergeben.

Nach der Anreise am Sonntag erfolgte am Montag nach einer Begrüßung durch die Praktikumsbetreuerin Anja Reimann und einer Kennenlernrunde zunächst eine Sicherheitseinweisung für uns alle. Ohne Sicherheitsbelehrung läuft es nämlich leider nicht im Labor. Der Tag fing mit Grundlagen wie einer Pipetten-Einweisung und dem Gießen von Gelen für unsere SDS-Page (damit kann man Proteine auftrennen) an. Montagabend, nach dem Praktikum sind wir alle nach einer Stärkung in der Jugendherberge in die Stadt, um hoch zum Heidelberger Schloss zu laufen. Das waren immerhin 330 Stufen die Bergauf gingen, aber der Ausblick ist es allemal wert gewesen.

Am Dienstag, unser zweiter Tag, haben wir unsere am Vortag gegossenen Gele in die SDS-Page eingesetzt, beladen und über den Vormittag laufen lassen und danach mit einem speziellen Verfahren gefärbt (Coomassiefärbung), damit die Proben später, bei der Auswertung, besser sichtbar sind. Zudem stand ein Besuch im KID, dem Krebsinformationsdienst, auf dem Programm. Alle Mitarbeiterinnen (ja, in dieser Abteilung arbeiten hauptsächlich Frauen) waren sehr freundlich, haben uns ihre Aufgaben erklärt und waren offen für Fragen. Großen Respekt an die Mitarbeiterinnen des KID’s für ihre Arbeit, bei der sie Angehörigen, Patienten und Ärzten mit Rat und Tat zur Seite stehen. Am späteren Dienstagnachmittag folgte al Begleitprogramm noch der Besuch eines Museums über die Verfolgung der Sinti und Roma.

Am Mittwoch haben wir unsere Gele wieder entfärbt, da diese durch die Coomassiefärbung eine blaue Farbe angenommen haben. Danach erhielten wir einen Vortrag über das Elektronenmikroskop. Das Ding sieht etwas komisch aus, hat aber eine Auflösung bis auf Molekularebene. Dadurch sind erstklassige Aufnahmen möglich. Die Arbeit ist echt eine Herausforderung aber die vortragende Zellbiologin machte ihre Arbeit mit so einer Sicherheit und Präzision, dass es fast schon gruselig war. Am Nachmittag haben wir den Zelltod herbeigeführt und die Zellen angefärbt, dadurch leuchteten die Zellen unter einem speziellen Licht grün auf. Den Rest des Tages haben wir entspannt am Neckar ausklingen lassen.

Am vorletzten Tag durften wir uns den 7- Tesla, ein sehr leistungsstarkes MRT-Gerät anschauen, welches aktuell nur für Studienzwecke verwendet wird. Als Vergleich: In Kliniken gibt es derzeit nur 1,5/ 3- Tesla. Das gesamte Gebäude wurde nur für dieses Gerät errichtet und dient der Abschirmung der enormen magnetischen Strahlung. Beeindruckend aber, wie leistungsstark das MRT ist. Danach haben wir einen Vortrag über Radioaktivität bekommen. Sehr interessant und wusstet ihr, dass die Banane das radioaktivste Obst ist, das es gibt? Also nicht mehr als 600 Bananen in 1 Sekunde essen, sonst könnte es gefährlich werden! Am Nachmittag durften wir unsere sterbenden Zellen betrachten… ein Schlachtfeld, wenn ich das so sagen darf. Dann durften wir noch unsere mittlerweile grünen Zellen unterm Mikroskop betrachten. Am Ende haben wir dann unseren Kittel wortwörtlich an den Nagel gehängt.

Freitag, der Tag unserer Abreise, war nicht weniger spannend. Es ging in die Medizintechnik, in der wir einen super Vortrag über 3D- Scan& Co bekommen haben. Einen Blick auf den neusten 3D-Drucker durften wir natürlich auch werfen. Danach gab es noch einen kleinen Vortrag über Durchflusszytometrie, ein Verfahren, mit dem die Eigenschaften der Zellen charakterisiert werden können.